Seit gestern kursiert in Magdeburger WhatsApp-Gruppen ein Video, das ziemlich wahrscheinlich einen Wolf zeigt.
Am Telefon bekam radio SAW die Auskunft: "Wir denken auch, dass das ein Wolf ist und haben jemanden vor Ort, der sich das Areal anschaut."
Die Stadt Magdeburg teilte mit:
Am gestrigen Mittwoch wurde im Umfeld der Salbker Seen ein Wolf gesichtet. Die Sichtung wurde mit einer Videoaufnahme dokumentiert und bereits durch eine Mitarbeiterin des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt bestätigt. Nach Auswertung des Videomaterials wird von einem Jungwolf ausgegangen, der vermutlich 2018 geboren wurde.
Er zeigte ein unsicheres und vorsichtiges Verhalten, das durch die eingeklemmte Rute belegt wird. Offenbar handelt es sich um seine ersten eigenen Erkundungszüge außerhalb des elterlichen Territoriums. Möglicherweise stammt er aus dem Rudel "Möckern". Die Elbe ist für diese umherstreifenden Tiere stets ein Wanderkorridor.
Für Magdeburg ist dies der zweite gesicherte Wolfsnachweis, nachdem im März 2017 im Herrenkrugpark ein weiblicher Jungwolf von einem Zug erfasst und getötet wurde. Anschließende Untersuchungen ergaben, dass dieser ebenfalls aus dem Rudel "Möckern" stammte.
Dass der gestern gesichtete Jungwolf das Umfeld der Salbker Seen durchstreifte, ist dem dort vorhandenen hohen Aufkommen an Rehen, Wildschweinen und Bibern zuzuschreiben. Dieses Nahrungsangebot ist für Wölfe anziehend. Eine feste Ansiedlung an diesem Standort ist derzeit aber auszuschließen. Das Landesamt für Umweltschutz wird hier mit Unterstützung der städtischen AG Wildtiere weitere Untersuchungen und Ermittlungen vornehmen.
Auch wenn eine Gefährdung für Menschen nicht besteht, bittet die Stadtverwaltung darum einige Hinweise zu beachten. Hundebesitzern wird empfohlen, diese auch im Bereich der Salbker Seen anzuleinen. Besonders wichtig ist es, keine Wildtiere zu füttern bzw. Nahrungsreste wegzuwerfen, um eine weitere Vermehrung des Bestandes an Wildtieren zu vermeiden und keine Beutegreifer anzulocken.
Ein Zusammentreffen mit einem Wolf ist sehr unwahrscheinlich. Hat man dennoch Sichtkontakt, darf man Wölfe keinesfalls anlocken oder sogar versuchen, sie anzufassen. Vielmehr sollte man sich ruhig verhalten und langsam zurückziehen.
Für Informationen, weitere Hinweise sowie thematische Nachfragen stehen die Mitarbeiter des Wolfskompetenzzentrums im Landesamt für Umweltschutz unter der Rufnummer 039390/6484 gern zur Verfügung. Hinweise zum Verhalten bei Wolfssichtungen sind im Internet unter www.lau.sachsen-anhalt.de/wzi zu finden.