Angemeldet waren kleinere Versammlungen gegen die Corona-Politik - in Magdeburg sind nach einer Mobilisierung in sozialen Netzwerken am Samstag aber Tausende Menschen zu Protesten zusammengekommen. Sie zogen stundenlang durch die Stadt. Das Spektrum der Teilnehmer war breit: Händchenhaltende Paare, Menschen mit Kinderwagen und Hunden, Kinder und Senioren. Auch augenscheinlich rechte Teilnehmer und gewaltbereite Fußballfans hatten sich unter die Kritiker gemischt. Mit Trillerpfeifen, Trommeln, Plakaten und Lautsprechern machten sie ihrem Unmut über die Corona-Maßnahmen Luft. Straßenbahnen standen still, zeitweise wurden Straßen gesperrt.
Die Lage war bis in den frühen Abend hinein dynamisch und unübersichtlich. Die Polizei gab zunächst keine Gesamtteilnehmerzahlen bekannt.
Zunächst hatten sich am Nachmittag auf dem Alten Markt der Landeshauptstadt bis zu 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelt, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Zugänge zum Platz seien gesperrt worden, um die Hygienebestimmungen einhalten zu können. Bei der Kundgebung vor dem Rathaus wurden Corona-Impfungen, Tests und das Tragen von Schutzmasken kritisiert. Es wurde zum "Ungehorsam" aufgerufen. Man lasse sich "das Laufen nicht verbieten", hieß es.
Anschließend machten sich Menschen aus Richtung Alter Markt auf den Weg durch die Innenstadt. Auch aus anderen Richtungen waren Protestzüge unterwegs. In der Folge vereinten sich die Züge zu einem.
Zu den angemeldeten Veranstaltungen hatte ein Autokorso am Vormittag gehört. Laut dem Polizeisprecher nahmen daran etwa 50 Fahrzeuge teil. Der Autokorso sei störungsfrei verlaufen.
In Sachsen-Anhalt sind mindestens 48 Stunden vorher angemeldete Demonstrationen grundsätzlich nicht beschränkt, können aber bei mehr als zehn Teilnehmern von der zuständigen Versammlungsbehörde in Rücksprache mit der Gesundheitsbehörde beschränkt, verboten oder mit Auflagen versehen werden.
Für unangemeldete Demonstrationen hat die Polizei Magdeburg in der letzten Dezember-Woche die Regeln per Allgemeinverfügung verschärft. Nicht angemeldete Proteste darf es dort nur noch ortsgebunden geben. Protestzüge durch die Straßen sind dann also untersagt. Außerdem besteht die Pflicht zum Tragen einer Maske sowie zur Einhaltung von Abstandsregeln.