Magdeburg will Kulturhauptstadt 2025 werden

Magdeburg ist Corona-Risikogebiet 

Viele Infizierte nach Feier

Die Landeshauptstadt Magdeburg ist jetzt auch Corona-Risikogebiet.

Amtsarzt Eike Hennig sagte am Montag, es sei aktuell die Zahl von 79 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner und Woche erreicht. Er halte eine weiter steigende Tendenz für möglich und wahrscheinlich. Zur deutlich wachsenden Zahl der Coronavirus-Infektionen habe eine oktoberfestartige Veranstaltung mit mehr als 120 Teilnehmern beigetragen, bei der sich nach aktuellem Stand 35 Menschen infiziert haben, wie Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) sagte.

Das Stadtoberhaupt kündigte eine Verschärfung der Corona-Regeln ab Mittwoch an, die auf der Einigung von Ministerpräsidenten und der Bundeskanzlerin beruhe. Es werde eine Erweiterung der Pflicht zum Tragen der Mund-Nase-Bedeckung geben, etwa für Veranstaltungen bis hin zu Fußballspielen. Zudem sollten Veranstaltungen mit mehr als 100 Menschen nicht mehr zugelassen werden; bislang sind bis zu 500 drinnen und bis zu 1000 Personen draußen möglich.

Im öffentlichen Raum dürfen sich künftig laut Trümper maximal zehn Personen treffen. Und auch eine Sperrstunde ab 23 Uhr und ein generelles Alkoholverbot bis morgens um 5.00 Uhr wird eingeführt. Zudem werden private Feiern mit mehr als zehn Personen untersagt. Diese Vorschriften werden Trümper zufolge entweder in einer Allgemeinverfügung der Stadt festgehalten oder in der veränderten Eindämmungsverordnung des Landes, mit der sich am Dienstag das Kabinett beschäftige. Er kündigte zudem mehr Kontrollen an. Auch sollten Bußgelder erhoben werden.

Trümper und Hennig bezeichneten die Situation in der Landeshauptstadt Als brenzlig. Es komme jetzt auf eine lückenlose Disziplin beim Abstandhalten und beim Masketragen an. Alle müssten daran denken, dass sie sich anstecken könnten, sagte der Amtsarzt. «Die Zeiten haben sich jetzt geändert.»

Bei den Testkapazitäten wird Hennig zufolge eng in Magdeburg. Vor dem Fieberzentrum bildeten sich lange Schlangen. Der Mediziner hält es für notwendigt, dass mehr niedergelassene Ärzte Abstriche für Corona-Tests in ihren Praxen nehmen - nicht nur Hausärzte, sondern auch Kinderärzte und Orthopäden. Speziell für die Pflegeheime werde es ein extra Fiebermobil geben, kündigte der Amtsarzt weiter an. Er bemängelte, dass immer noch keine vom Bund angekündigten Schnelltests für medizinische Einrichtungen verfügbar seien. «Das ist dringend überfällig.»

Pressemitteilung von Montag, 26. Oktober 2020 Landeshauptstadt Magdeburg

Eindämmung der Corona-Pandemie in Magdeburg: Einschränkungen für Gastronomie und Privatfeiern Gesundheitsamt und OB Trümper reagieren auf neuen Inzidenzwert von fast 80

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass in der morgen zu veröffentlichenden geänderten 8. Landesverordnung die am 14. Oktober vereinbarten Regelungen von Bund und Ländern berücksichtigt werden. Sollte dies nicht der Fall sein, wird die Landeshauptstadt morgen eine eigene Allgemeinverfügung veröffentlichen. Sie würde u.a. weitreichende Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich sowie die Schließung aller gastronomischer Einrichtungen ab 23:00 Uhr sowie ein nächtliches Alkoholverbot beinhalten.

Sollte die Landesregierung vorsehen, dass regional auf erhöhte Corona-Fallzahlen reagiert werden soll, ist jeder Landkreis und jede kreisfreie Stadt für die Eindämmung des Coronavirus zuständig und muss entsprechende Maßnahmen per Allgemeinverfügung veranlassen. Für die Landeshauptstadt Magdeburg könnten darin folgende Dinge geregelt sein:

- Ab 23:00 Uhr müssen sämtliche gastronomischen Einrichtungen schließen.

- Zudem gilt zwischen 23:00 und 5:00 Uhr ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.

- Überall dort, wo der Mindestabstand von 1,50 m nicht eingehalten werden kann, herrscht Maskenpflicht. Das gilt sowohl in Gebäuden als auch draußen unter freiem Himmel.

- Für Feiern im privaten und öffentlichen Raum dürfen sich nur noch maximal zehn Personen zusammenfinden.

- Professionell organisierte Veranstaltungen dürfen von maximal 100 Menschen besucht werden.

Welche Regeln für den Magdeburger Weihnachtsmarkt gelten und ob Veranstaltungen im Sport mit mehr als 1.000 Teilnehmenden noch stattfinden dürfen, soll zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt werden.

Um gerade die besonders gefährdeten Menschen, sog. vulnerable Gruppen, zu schützen und frühzeitig eine Weiterverbreitung des Coronavirus z.B. in Alten- und Pflegeheimen zu unterbinden, ist ab dem 28. Oktober ein weiteres Fiebermobil in Magdeburg im Einsatz. Dieses wird derzeit von der Feuerwehr Magdeburg hergerichtet und mit medizinischem Personal durch die Kassenärztliche Vereinigung ausgestattet.

Der Inzidenzwert der Landeshauptstadt lag heute bei 79,56 Coronainfektionen auf 100.000 Einwohner*innen in sieben Tagen. Am Wochenende waren insgesamt 43 Menschen positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden; heute kamen noch 50 positive Testergebnisse dazu. Davon betroffen sind 35 weibliche und 58 männliche Personen im Alter von 3 bis 92 Jahren. Bei 46 Magdeburger*innen ist die Ansteckungsquelle bekannt: Sie besuchten alle dieselbe Party am vorvergangenen Wochenende. Seit März 2020 haben sich insgesamt 660 Magdeburger*innen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert.

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