Der Lummensprung auf Helgoland

Lummensprung auf Helgoland gestartet

Trottellummenküken springen aus bis zu 40 Metern Höhe ins Meer

Sturz ins Meer – die Lummen springen auf Helgoland

Sie springen wieder:Auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland stürzen sich derzeit wieder die Trottellummenküken aus bis zu 40 Metern Höhe von den Klippen, um ins Meer zu ihren Eltern zu gelangen. Da aufgrund des kalten Frühjahres viele Trottellummenpaare später angefangen haben zu brüten, wird sich das Naturschauspiel vermutlich noch bis Mitte Juli ziehen, wie der ornithologische Schutzgebietsbetreuer des Vereins Jordsand auf Helgoland, Elmar Ballstaedt, sagte. Denn manche der Trottellummen brüteten noch das Ei aus, manche Jungtiere seien noch sehr klein, andere sprungbereit.

Mit etwa drei Wochen springen die kleinen Vögel vom Lummenfelsen entweder direkt ins Wasser oder auf den Boden - je nach Ausgangspunkt. Obwohl die Tiere noch nicht fliegen können, überstehen sie dank ihrer Fettpolsterung und ihres leichten Knochenbaus in der Regel unbeschadet auch Sprünge aus bis zu 150 Metern Höhe. Das ist noch wesentlich höher als die Klippen auf Helgoland. Ziel des Sprungs ist es, zu ihren Eltern ins Wasser zu gelangen, die sie dort einfacher mit Nahrung versorgen können. Für die kleinen Vögel ist das ein großer Schritt.

Die Trottellumme ist als Meeresvogel gut an das Leben im Wasser angepasst. Ans Land kommt sie nur zum Brüten. Ihre Kolonien findet man an steilen Küstenklippen. In Deutschland brüten sie nur auf Helgoland. Hier legt das Trottellummenweibchen ein einziges Ei – in schwindelnder Höhe auf einem schmalen Vorsprung direkt auf den nackten Fels. Rund drei Wochen werden die Küken am Felsen versorgt.

Dann kommt der Zeitpunkt des Sprungs: Denn dann sind die Jungtiere so groß geworden, dass die Eltern nicht mehr gleichzeitig sich und das Küken ernähren können, wenn es im Felsen sitzen bliebt. Denn dafür müssten die Trottellummen immer weitere Strecken zurücklegen, um ausreichend Nahrung zu besorgen.

Die Trottellummen sind allerdings mit die schlechtesten Flieger im Vogelreich, wie Ballstaedt erklärt. «Das führt dazu, dass das Jungtier zur Nahrung kommen muss, auch wenn es noch nicht fliegen kann.» Selbstständig überlebensfähig sind die kleinen Vögel nicht. «Die werden noch ein paar Wochen auf dem Wasser ernährt, bis sie für sich selber sorgen können.»

Einige Tiere versuchten es tagelang immer wieder, bis sie den Sprung wagen, sagte Ballstaedt. Die Küken, die hinter der aus Küstenschutzgründen gebauten Mauer landen und daher nicht selbstständig ins Meer gelangen, werden von Helfern auf den richtigen Weg gebracht.

Seite teilen