Er galt als ein Popstar des Designs: Luigi Colani. Der gebürtige Berliner, der eigentlich Lutz hieß, hat auch im SAW-Land hat er seine Spuren hinterlassen. Der Meister der runden Form ist nach schwerer Krankheit in Karlsruhe gestorben - er wurde 91 Jahre alt. Er entwarf vor allem Autos, Möbel, Geschirr, Brillen, Kameras, Fernseher und Kleidung.
Was er nicht leiden konnte, waren eckige Formen undrechte Winkel. So wurden unter seiner Hand nicht nur aerodynamische Fahrzeug-Prototypen, sondern auch bauchige Fernseher, geschwungene Kugelschreiber und Stühle, sowie extravagante Brillen oder auch Toiletten entworfen. Es schien, als sei ihm kein noch so alltäglicher Gebrauchsgegenstand zu banal.
Die Region Staßfurt hatte es ihm angetan, Mitte der 90-er Jahre entwickelte Colanifür RFT ein Fernsehgerät. Ohne Ecken und Kanten mit weichen, fließenden Formen, die Natur als Vorbild. Diese Formensprache findet sich auch in der gläsernen Mineralwasserflasche wieder, die Colani für Gaensefurther Schloßquelle entwickelt hat.
Ende der 90-folgte dann noch der berühmte Colani-Truck mit futuristischem Cockpit. Sein Design gilt als Gegenentwurf zum Bauhausstil. Colani interessierte weniger die Funktion, die schöne Form war ihm stets wichtiger. Unverwechselbar auf vielen Produkten: der wellenförmig geschwungene Schriftzug: Colani.
Der Universaldesigner hatte nie etwas für Zweifler und Über-Vorsichtige übrig. Was er liebte, war das Risiko: „Ich könnte dieser Welt auf die Sprünge helfen! Aber ich will es nicht mehr.“ „Ich habe in keine Zeit gepasst“, fügte er hinzu. Viele seiner Entwürfe, die einen unübersehbaren Hang zu Extravaganz und zum Avantgardismus haben,blieben unveröffentlicht, eine Vielzahl seiner Projekte nicht umgesetzt. Trotzdem schaffte er auchDesign-Erfolge, darunter das Design derlegendären SpiegelreflexkameraCanon T90. Es bestimmte dasDesign der Marke über Jahre.
Die Frage, ob er Vorbilder habe, wo er doch selbst das vieler Generationen von Designstudenten ist, verneinte er:„Ich bewundere niemanden.“ Auch wenn er sich viele Jahre verkannt fühlte und die Menschen ihn, statt umgänglich, eher als hochfahrend und überheblich betrachteten, so gibt es doch etwas, das ihm nun Genugtuung verschaffen könnte: Am Ende seines Lebens würdigtman ihn wieder. Als denVisionär, der er schon immer war.