LSA: Erstmals weniger Schwertransporte

Schwertransporte sind lang, breit, langsam und fahren deshalb meist nachts über die Straßen. Doch während es in der Vergangenheit immer mehr der übergroßen Laster gab, ist die Zahl 2018 erstmals gesunken. Woran liegt das? Die Landespolizei hat im vergangenen Jahr rund ein Fünftel weniger Schwertransporte durch Sachsen-Anhalt begleitet. 2018 seien es 7480 solcher Transporte gewesen, etwa 1800 weniger als im Vorjahr, wie das Innenministerium berichtete. Hauptgrund für den Rückgang ist eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes(EEG). Die riesigen Bauteile für Windräder sind für einen großen Teil der Schwertransporte verantwortlich. Seit der Gesetzesänderung Ende 2016 werden neue Windräder nicht mehr automatisch staatlich gefördert. Neue Anlagen bekommen nur noch Subventionen, wenn die Anbieter eine Ausschreibung gewonnen haben. Auch in Sachsen-Anhalt wurden laut Branchenverband Windenergie deshalb zuletzt deutlich weniger neue Windräder errichtet. 2017 wurden 96 aufgestellt, ein Jahr später waren es nur noch elf, wie die Landesvorsitzende Ruth Brand-Schock sagte. Das wirkte sich auch auf die Transportbranche aus. «2017 war sozusagen der Endspurt, es gab noch einen Haufen Projekte, die abgearbeitet wurden», sagte Danilo Ebel, Chef von Brandt und Wangler. Das Magdeburger Unternehmen bietet Kran- und Transportdienstleistungen an. «Sonst sind wir mit mehreren Lkw täglich Windkraft gefahren - seit Anfang 2018 kommen wir auf wenige Lkw im Monat.» Glücklicherweise habe seine Firma den Wegbruch der Windenergie mit anderen Aufträgen ausgeglichen. Aber auch internationale Handelskonflikte oder Wirtschaftssanktionen hätten für den Auftragsrückgang in seiner Branche gesorgt, so Ebel. Brand-Schock vom Windenergie-Verband rechnet auch für 2019 nicht mit einer Entspannung der allgemeinen Situation in der Branche. «Der Trend zu immer weniger Genehmigungen für den Neubau von Windkraftanlagen setzt sich fort.» Zusätzlich zum neuen Gesetz seien auch die Genehmigungsverfahren strenger, etwa mit Blick auf den Artenschutz. Zudem werde häufig gegen neue Projekte geklagt. «Die Entwicklung ist dramatisch», findet Brand-Schock. In der Branche habe es viele Entlassungen gegeben. Sie sieht jedoch eine Chance im Kohleausstieg und den Klimazielen. «Wenn wir wirklich an der Einhaltung dieser Ziele festhalten, könnte es wieder vorwärts gehen.» Das sei jedoch auch von der Entwicklung des Strompreises abhängig.
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