Symbolbild: Reisende warten auf Zug

Züge rollen wieder an

Streik seit Mittwochfrüh offiziell vorbei

Nach dem Streik der Lokführergewerkschaft GDLnimmt die Deutsche Bahn am Mittwoch Kurs auf einen Normalbetrieb. «Der Bahnverkehr ist am Morgen nach Ende des GDL-Streiks weitgehend normal gestartet», teilte die Deutsche Bahn am Morgen in Berlin mit. Am Mittwoch solle im Fern- und im Regionalverkehr sowie bei den S-Bahnen wieder das komplette Fahrplanangebot fahren. Der Arbeitskampf der GDL war am frühen Mittwochmorgen um 2.00 Uhr planmäßig beendet worden. Eine Lösung des Tarifkonflikts ist allerdings weiter nicht in Sicht.

Am Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch wurde nach Angaben der Bahn daran gearbeitet, dass etwa 860 Züge im Fern- sowie rund 21 000 Züge im Regional- und S-Bahnverkehr wieder nach dem normalen Fahrplan verkehren können. Reisende sollten sich aber über die Fahrplanauskunft im Internet und in der App vorab informieren, ob es eventuell Abweichungen gebe, teilte die Bahn weiter mit.

Alle vom 23. bis einschließlich 25. August bereits gebuchten Fahrkarten des Fernverkehrs für Strecken, die vom GDL-Streik betroffen seien, behalten laut Bahn ihre Gültigkeit und könnten bis einschließlich 4. September flexibel genutzt werden.

In dem Tarifstreit gibt es Uneinigkeit darüber, wann die Beschäftigten Einkommenserhöhungen bekommen sollen. Gerungen wird auch um eine mögliche Corona-Prämie sowie die Betriebsrenten. Weitere Streiks sind möglich.

Darum betrifft der Streik den Osten stärker als den Westen

In den Bundesländern im Osten ist die GDL traditionell schlagkräftiger, weil im Westen ein Teil der Mitglieder noch Beamte aus Bundesbahn-Zeiten sind und nicht streiken dürfen.

Über größere Ansammlungen von wartenden Reisenden in den Bahnhöfen, sei am Montagmorgen jedoch noch nichts bekannt, sagte die Bahnsprecherin. DieBahnwolle die Verbindungen des Ersatzfahrplanes möglichst pünktlich einhalten. Reisende sollten sich vor Fahrtantritt auf der Internetseitebahn.de informieren, ob die Züge tatsächlich verkehren.

Die GDL hatte angekündigt, den Personenverkehr für 48 Stunden zu bestreiken.

Warum streikt die GDL?

DieGDLkämpft unter anderem für eine bessere Bezahlung und fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. Anders als die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren. Die Deutsche Bahn hatte derGDLzwar 3,2 Prozent angeboten, die Erhöhung soll demnach jedoch später greifen als von der Gewerkschaft gefordert. Auch bei der Laufzeit des Tarifvertrags liegen die Vorstellungen beider Seiten noch deutlich auseinander.

DieGDLhatte die Verhandlungen im Juni abgebrochen. Die Mitglieder hatten daraufhin in einer Urabstimmung für Streiks gestimmt. Am Dienstag demonstrierten Mitglieder derGDLsowie des Deutschen Beamtenbunds (dbb) gemeinsam mit Weselsky vor der Konzernzentrale der Deutschen Bahn für ihre Forderungen.

Interview mit Lokführer

Wir haben mit Ronald Kampe, Vorsitzender der GDL-Ortsgruppe Magdeburg Hauptbahnhof gesprochen. Ronald hat 1986 seine Ausbildung bei der Bahn abgeschlossen und ist heute hauptsächlich auf den Strecken zwischen Magdeburg und Braunschweig unterwegs. Er kritisert die größere Bahn-Gewerkschaft, die EVG. Diehatte im vorigen Jahr eine Gehalterhöhung von 1,5% plus Kündigungsschutz für ihre Mitglieder durchgesetzt. Zu wenig, sagt Kampe. Das Problem: setzt sich die GDL gegen die DB durch und erstreitet mehr für ihre Mitarbeiter, wird die EVG wahrscheinlich nachverhandeln - durch den Machtkampf der Gewerkschaften bestehe auch hier die Gefahr, dass auf beiden Seiten gestreikt wird.

Auch in Magdeburg streikten GDL-Mitglieder
Ronald Kampe - Warum legt ihr die Arbeit nieder?
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  • Ronald Kampe - Warum legt ihr die Arbeit nieder?
  • Ronald Kampe - Was sagst du dazu, dass die DB eine Corona-Prämie anbietet?
  • Ronald Kampe - Lokführer sind doch aber gut bezahlt, oder nicht?
  • Ronald Kampe - Wird das der vorerst letzte Streik?
  • Ronald Kampe - Das Problem mit der EVG ist...?
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