Im KreisGüterslohschränken die Behörden nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischverarbeiter Tönnies das öffentliche Leben nun doch massiv ein. Erstmals in Deutschland werde ein Kreis wegen des Corona-Infektionsgeschehens wieder auf die Schutzmaßnahmen zurückgeführt, die noch vor einigen Wochen gegolten hätten. Das sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in Düsseldorf. Im KreisGüterslohhandele es sich um das bisher «größte Infektionsgeschehen» in NRW und in Deutschland.
Außerdem verhängen die Behörden den Lockdown auch noch für den Nachbarkreis Warendorf, das teilteNRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Dienstag mit. Auch hier seien Kontaktbeschränkungen, Sport in geschlossenen Räumen und zahlreiche Kulturveranstaltungen ab sofort verboten. Ab Donnerstag würden zudem Schulen und Kitas im Kreisgebiet geschlossen.
Warum es besonders in der Fleischindustrie vermehrt hohe Zahlen von Corona-Infizierten gibt, kann der Präsident des Robert Koch-Instituts derzeit noch nicht sagen. Lothar Wieler verwies bei einer Pressekonferenz des RKI am Dienstag in Berlin zum einen auf die Wohnsituation der Arbeiter in der Fleischindustrie, aber auch auf die niedrigen Temperaturen in den Schlachthöfen.
Gründe für Ausbruch«Wir gehen davon aus, dass es "sowohl... als auch" ist», sagte Wieler. In engen Wohnungen habe es das Virus einfacher, dass sei einer der Grundregeln, sagte der RKI-Präsident. Niedrige Temperaturen, um das Fleisch zu kühlen, könnten bei der Übertragung des Corona-Virus ebenso eine Rolle spielen, wie Aerosole, bei der über die Luft Stoffe übertragen werden.