LKW-Fahrer-Mangel auch in Deutschland?

Güterkraftverkehrsverband schlägt Alarm

Wenn nicht gehandelt wird, wird es leere Supermarktregale wie in Englandauchin naher Zukunft inDeutschland. Denn auch in Deutschland gibt es zu wenige LKW-Fahrer. Das sagtder Vorstand des Güterkraftverkehrverbandes, Dirk Engelhardt:

"Uns fehlen in Deutschland derzeit 60.000-80.000 Fahrer und es werden nur zwischen 15.000 und 17.000 Lizenzen erteilt, sodass der Mangel in Deutschland jedes Jahr größer wird."

Das größte Problem aus Engelhardts Sicht sind die Arbeitsbedingungen:

"Zum einen die mangelnde Bezahlung, dann das schlechte Image und zum dritten die schlechte Planbarkeit der Transporte, aufgrund der vielen Staus, der Infrastrukturprobleme und der fehlenden Parkplätze. Das sind die wesentliche Aspekte, die uns die Fahrer genannt haben....Wenn so ein Zeitfenster aufgrund eines Staus verfehlt wird, wird der Stau oft stundenlang stehen gelassen. Zusätzlich gibt es oft kein Personal mehr, dass das Be- und Entladen übernimmt. Das ist, zu den ganzen anderen Aufgaben die die Kollegen zu erledigen haben, ein Zustand der in Zukunft nicht mehr tragbar ist. Die Fahrer müssen da eine andere Behandlung und Wertschätzung erfahren."

So kritisch wie in England ist die Situation hier zwar noch nicht. Laut Engelhardt braucht es aber jetzt ein Umdenken.

Die Gewerkschaft ver.di hält übrigens kurzfristige Versorgungsengpässe aufgrund von fehlenden Lastwagenfahrern in Deutschland für nicht absehbar. «Ich sehe das für Deutschland nicht, dass das akut wird», sagte Stefan Thyroke, Leiter der Fachgruppe Spedition und Logistik. Kurzfristig könnte es sogar eine Entlastung auf dem kontinentalen Festland geben, weil viele Fahrerinnen und Fahrer nun aus Großbritannien in die EU kämen.

Strikte Brexit-Visabestimmungen hatten in Großbritannien zuletzt zu einem eklatanten Fachkräftemangel in der Logistikbranche geführt. Nach Schätzungen des Branchenverbands Road Haulage Association fehlen etwa 100.000 Lastwagenfahrer. Massive Lieferprobleme bei Benzin und Lebensmitteln sind die Folge. Seit Anfang der Woche hilft die Armee aus.

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