Der Wildpark Weißewarte steht vor der erneuten und möglicherweise endgültigen Schließung für den Besucherverkehr. Grund ist die fehlende Zoogenehmigung, weshalb der Landrat den Betrieb bisher nur vorübergehend duldete. «Am 31. Januar verlassen wir den sozusagen grauen Rechtsbereich, innerhalb dessen der Landkreis den Spielraum zur Öffnung für Besucher genutzt hat», erklärte der Stendaler Landrat Patrick Puhlmann (SPD). Danach gebe es diesen Spielraum definitiv nicht mehr. Puhlmann betonte das Ziel, die Anlage zu erhalten.
Der Park war Ende November 2021 vom Veterinäramt wegen erheblicher tierschutzrechtlicher Mängel zeitweise geschlossen worden. Außerdem konnte der damalige Betreiberverein nicht die vorgeschriebenen fachkundigen Mitarbeiter stellen, so dass ihm die Erteilung einer Zoogenehmigung versagt wurde. Inzwischen hat sich der Betreiberverein zurückgezogen. Die Bewirtschaftung übernahm vorübergehend der Förderverein des Wildparks.
Die Stadt Tangerhütte beantragte eine neue Zoogenehmigung. Ursprünglich sollte zum 1. Februar eine gemeinnützige GmbH in Trägerschaft der Kommune den Betrieb übernehmen. Der Stadtrat brachte die Gründung der GmbH jedoch erst wenige Tage vor dem Termin, auf seiner Sitzung am 26. Januar, endgültig auf den Weg. «Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir die Schließung noch abwenden können», sagte Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos).
Landrat Puhlmann zeichnete drei mögliche Szenarien: Werde bis 28. Januar den Erfordernisse einer art- und tiergerechten Haltung Rechnung getragen sowie ein tragfähiges Konzept für den Betrieb vorgelegt, würde der Stadt Tangerhütte die Zoogenehmigung erteilt. Der Wildpark könnte geöffnet bleiben. Die zweite Variante enthält eine Art Schonfrist bis zum 15. März, um die Voraussetzungen zu erfüllen. Der Park müsste dann aber bis dahin für Besucher geschlossen werden.
«Liegen die Nachweise nicht vor, erhält die Stadt Tangerhütte spätestens am 31. März 2022 die Auflösungsverfügung», so Puhlmann. Alle Tiere wären in dem Fall kurzfristig abzugeben. Der Wildpark, der der größte seiner Art in Sachsen-Anhalt ist, müsste dann endgültig geschlossen werden. Derzeit beherbergt er rund 400 Tiere aus 50 Arten auf einem Gelände von rund 15 Hektar.
Ein erster wichtiger Schritt wurdebereits gestern Abend getan: Der Stadtrat in Tangerhütte hat sich entschlossen, den Wildpark in Weiẞewarte künftig durch eine eigene Gesellschaft zu finanzieren.