Lern-Plattform Moodle funktioniert

Serverkapazitäten erweitert

In Sachsen-Anhalt haben die Online-Plattformen für den Fernunterricht am ersten Schultag nach den Weihnachtsferien laut Bildungsministerium überwiegend störungsfrei funktioniert. Der Bildungsserver laufe stabil, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag auf Anfrage. Bis zum Nachmittag seien rund 20 Millionen Zugriffe auf die Systeme verzeichnet worden. Das waren fast doppelt so viele wie Mitte Dezember, als die Server stundenlang unter der hohen Nachfrage zusammengebrochen waren. Das zeige, dass das System stabil laufe, aber auch, dass viele mit den Online-Angeboten arbeiteten, hieß es.

Am Vormittag habe es ein Problem wegen der hohen Zahl an Zugriffen gegeben, so der Ministeriumssprecher. Binnen kürzester Zeit seien aber die Serverkapazitäten erhöht worden. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter verbreiteten sich hingegen einige Hinweise zu nicht erreichbaren Lern-Servern aus Sachsen-Anhalt.

Kurz vor den langen Weihnachtsferien waren die Server, über die die Lernplattform Moodle lief, Mitte Dezember wegen der hohen Nachfrage zusammengebrochen. Auch in anderen Bundesländern gibt es immer wieder Probleme mit der Erreichbarkeit der Lernplattformen.

Das Magdeburger Bildungsministerium hatte vor diesem Hintergrund zuletzt mitgeteilt, einen für die kommenden Monate geplanten Umzug der eigenen Lern-Plattformen vorzuziehen. Teile der Moodle-Plattform seien in den vergangenen Tagen auf externe Server übertragen worden, hieß es. Damit stünden deutlich mehr Kapazitäten zur Verfügung.

Die neuen Strukturen würden die Situation spürbar entlasten, kündigte Bildungsminister Marco Tullner (CDU) zuletzt an. Neben Moodle stehen laut dem Bildungsressort weitere Dienste wie eine Lern-Cloud sowie eine Datenbank mit Lehrvideos zur Verfügung.

Aufgrund der weiterhin vergleichsweise angespannten Corona-Lage gelten in Sachsen-Anhalt wie bundesweit seit Montag schärfere Regeln. Bis mindestens Ende Januar sollen die Schulen im Notbetrieb bleiben. Für fast alle Jahrgänge bedeutet das Fernunterricht.

Technikpanne auch in Niedersachsen

Für die meisten Klassen in Niedersachsen stand nach den Ferien der Wechsel ins Distanzlernen auf dem Plan. Mit dem Unterricht per Videokonferenz hakte es wegen Technikproblemen vielerorts aber. Das Ministerium zog dennoch eine positive erste Bilanz.

Eine Technikpanne hat den Videounterricht von zahlreichen in der Corona-Krise geschlossenen Schulen in Niedersachsen ausgebremst. Die Serverkapazität sei zwar angesichts des erwarteten Andrangs von Klassen, die den Unterricht per Videokonferenz abhalten wollten, verdoppelt worden, sagte der Geschäftsführer des in Niedersachsen oft genutzten Bildungsservers IServ, Jörg Ludwig, der Deutschen Presse-Agentur. Wegen einer fehlerhaften Einstellung sei es am Montagmorgen aber zunächst nicht möglich gewesen, Videokonferenzen zu starten.

Die Panne, die Schulen auch in anderen Regionen Norddeutschlands und Nordrhein-Westfalens betraf, wurde von dem Braunschweiger Unternehmen am Mittag behoben. «Für die Probleme heute morgen bitten wir um Entschuldigung», teilte IServ auf Twitter mit. «Die Videokonferenzen laufen wieder. Der Fehler wurde gefunden.»

Für rund 94 Prozent der Schülerinnen und Schüler habe der Unterricht am Montag nach den Weihnachtsferien im Szenario C – dem Distanzunterricht – gestartet, teilte das Kultusministerium in Hannover mit. Lediglich in Abschlussklassen habe der Unterricht nach dem Wechselmodell im Szenario B begonnen. Erste nicht repräsentative Rückmeldungen legten nahe, dass der Start insgesamt ordentlich verlief, hieß es aus dem Ministerium. Dass nicht alles sofort optimal verlief, habe damit zusammengehangen, dass das Distanzlernen, der Wechselunterricht sowie die Notbetreuung für jüngere Schüler parallel organisiert werden musste.

Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) dankte den Beteiligten an den Schulen für ihren Einsatz. «Dass sich einiges noch verbessern und routinierter werden muss, ist keine Überraschung und auch nicht vorwerfbar.» Das Ziel, auch aus der Distanz Nähe zu schaffen und die Kinder und Jugendlichen zu begleiten und Kontakt zu halten, werde mit sehr großem Engagement verfolgt. In diesem Zusammenhang sei die Panne bei IServ bedauerlich gewesen. Es werde aber davon ausgegangen, dass die Probleme seitens der privaten Betreiber schnell behoben werden, so das Ministerium.

Stabil gezeigt habe sich die Niedersächsische Bildungscloud (NBC), die im Großen und Ganzen mit den vermehrten Zugriffen gut zu Rande kam, betonte das Ministerium. Allein für das Videokonferenzsystem seien am Montag über 750 Server zusätzlich gestartet worden, um Engpässe bei der Nutzung zu vermeiden. Mit Ausnahme einer 30-minütigen Problemphase, in der das Videokonferenz-Tool nicht störungsfrei lief, habe sich die Bildungscloud aber unter Hochlast bewährt. Nie vollends auszuschließen seien lokale Netzprobleme, etwa durch ein überlastetes Internet-Netz einer Schule oder eines Schulträgers.

Kritik an den Technikproblemen äußerte der niedersächsische Schulleitungsverband (SLVN). Die Schulen seien auf den Distanzunterricht vorbereitet gewesen und hätten versucht, per Videoschalte zu den Schülern Kontakt aufzunehmen, sagte Verbandschefin Andrea Kunkel. Wegen der Serverprobleme sei das aber in vielen Fällen nicht wie geplant möglich gewesen, das sei «sehr unglücklich». Die Schulen hätten daher versucht, auf anderen Wegen Kontakt herzustellen oder die Videotreffen am Nachmittag nachzuholen.

Mit Blick auf die Abschlussjahrgänge, die in den Schulen unterrichtet wurden, habe sie die Rückmeldung bekommen, dass das fröhliche Wiedersehen nach den Ferien diesmal fehle. Die Stimmung sei «ruhig, gedämpft, eine Idee unwirklich» gewesen, sagte Kunkel. Zur Kritik an der Fortsetzung des Präsenzunterrichts für einen Teil der Schüler bemerkte die Verbandsvorsitzende, es sei schwierig, Infektionsschutz und Bildungsgerechtigkeit abzuwägen. «Das ist ein schwieriger Balanceakt. Ich kann gar nicht sagen, was da jetzt richtig ist.» Gerade jüngere Schüler seien aber auch auf den persönlichen Kontakt in der Schule angewiesen.

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