Auch gestern prägten die Anhänger der Schwarzen Szene wieder das Stadtbild von Leipzig. Zahlreiche Veranstaltungen, Konzerte, Lesungen oder Ausstellungen stellten die Gotiks vor die Qual der Wahl.
Für Aufsehen sorgte am zeitigen Nachmittag ein Konvoi von Leichenwagen, der vom Hauptbahnhof kommend zum Völkerschlachtdenkmal fuhr. Dort schon von zahlreichen Schaulustigen erwartet, reihten sich die ausgedienten Bestattungswagen an einem Seiteneingang vom Südfriedhof auf. Bei derlei morbider Sensationshascherei konnten sich die Eigentümer großer Aufmerksamkeit sicher sein. Wo sonst, wagt man einen Blick in diese Fahrzeuge – wenn man nichtselbst vom Tode im Familienkreis betroffen ist.
Doch Trauerstimmung sollte hier erst gar nicht aufkommen, waren die „Sargkutschen“ doch mit amüsanten Details ausgestattet. Viele der angereisten Wave-Gotik-Teilnehmer nutzten denn auch die Nähe zum angrenzenden Friedhof für Spaziergänge zwischen beeindruckenden Grabdenkmälern und der imposanten Kulisse des Krematoriums. Auch wenn die Eisheiligen am Sonntag Leipzig erreicht hatten, konntenKälte und Regen das wohl weltweit größte Festival dieser Szene nicht aufhalten. Neben dem Heidnischen Dorf am Torhaus Dölitzwaren am Sonntagund Pfingstmontag das Leipziger Stadtzentrum rund um die Moritzbastei oder eben Südfriedhof und Völkerschlachtdenkmal mit reichlich dunklen und vor allem sehenswerten Gestalten bevölkert.