Jens Lehmann

Lehmann verliert Job bei Hertha BSC

Ex-Torwart bezeichnet TV-Experten Aogo als "Quotenschwarzen"

Nach seiner rassistischen Nachricht an den ehemaligen Fußball-Profi Dennis Aogo ist JensLehmannmit sofortiger Wirkung nicht mehr Mitglied im Aufsichtsrat von Hertha BSC. Investor Lars Windhorst kappte am Mittwoch die Verbindungen zum Ex-Nationaltorwart. «JensLehmannist nicht mehr Berater», sagte Windhorst-Sprecher Andreas Fritzenkötter der DeutschenPresse-Agentur.

Hertha BSC distanziert sich von Lehmann

Der Berliner Verein begrüßte umgehend die Entscheidung. «Solche Einlassungen entsprechen in keiner Weise den Werten, für die Hertha BSC steht und sich aktiv einsetzt. Hertha BSC distanziert sich von jeglicher Form von Rassismus», sagte Präsident Werner Gegenbauer.

Anfang April hatten umstrittene homophobe und migrationsfeindliche Aussagen bereits Torwarttrainer Zsolt Petry den Job beim Hauptstadtclub gekostet.Lehmannsorgte nun mit einer Nachricht beim Messenger-Dienst WhatsApp für den nächsten Eklat. Bekannt wurde sie durch einen Screenshot, den der ehemalige Nationalspieler Aogo bei Instagram Story veröffentlichte.

Aogo machte Nachricht öffentlich

Aogo, der wie einstLehmannselbst Sky-Experte ist und am Dienstagabend in der Champions League für denSender im Einsatz war, hatte alle Nachrichten, die dem Screenshot zufolge vom Handy vonLehmannstammten, bis auf eine geschwärzt. Rot umrandet hatte der 34-Jährige die Frage: «Ist Dennis eigentlich euer quotenschwarzer?» Versehen war der Satz mit einem Lach-Smiley vor dem Fragezeichen. «WOW dein Ernst? @jenslehmannofficial Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!», hatte Aogo RichtungLehmanngefragt.

Sky-Sportchef Charly Classen zeigte sich «sehr enttäuscht» über Lehmanns Verhalten. Der Sender plane, ihn nicht mehr als Gast einzuladen. «Wir bei Sky verurteilen jegliche Form von Rassismus und geben Rassismus keinen Raum und keine Plattform,» betonte Classen.

Erklärungsversuch per Twitter

Lehmannreagierte am Mittwoch per Twitter und teilte mit:«In einer privaten Nachricht von meinem Handy an Dennis Aogo ist ein Eindruck entstanden für den ich mich im Gespräch mit Dennis entschuldigt habe.» Als ehemaliger Nationalspieler sei Aogo «sehr fachkundig und hat eine tolle Präsenz und bringt bei Sky Quote». Für diesen Beitrag ernteteLehmannbei Twitter weitere scharfe Kritik.

Der «Bild» sagteLehmann: «Ich habe bereits mit Dennis telefoniert und ihn um Verzeihung gebeten, wenn meine Äußerung despektierlich rübergekommen ist. Sie war überhaupt nicht so gemeint, sondern positiv. Da er als Sky-Experte fachkundig ist und in seinem Auftreten sehr stark. Und deshalb auch die Quote erhöht. Das wollte ich damit sagen, aber war von mir unglücklich ausgedrückt.» An wen die Nachricht, die offensichtlich nicht an Aogo gehen sollte, eigentlich gerichtet war, erklärteLehmannnicht.

Der einstige Nationaltorwart gehörte erst seit Mai vergangenen Jahres dem Aufsichtsrat der Profiabteilung Hertha BSC GmbH & Co. KGaA an. Er war für Jürgen Klinsmann nachgerückt, nachdem der ehemalige Nationalcoach nur ein kurzes Intermezzo als Trainer der Hertha gegeben und nach einem unrühmlichen Abgang auch nicht mehr zum Kontrollgremium der Herthaner für Investor Windhorst gehört hatte.

Seite teilen