Karl Lauterbach

Lauterbach würde gerne Gesundheitsminister werden

Werbung für kreative Impfangebot

Der SPD-Politiker KarlLauterbachliebäugelt nach der Bundestagswahl mit dem Amt des Gesundheitsministers.

"Ich bin der Aufgabe gewachsen!"

Er finde die Aufgabe "nach wie vor sehr reizvoll", sagte der 58-Jährige dem "Spiegel". "Ich bin zudem recht zuversichtlich, dass mich diese Aufgabe nicht überfordern würde." Er hoffe, dass die SPD bei der Wahl so gut abschneide, dass sie das Gesundheitsministerium besetzen könne. Der Gesundheitspolitiker ist seit Beginn der Corona-Pandemie mit mahnenden Worten und Analysen verstärkt in Erscheinung getreten.

In seiner Partei hat er allerdings nicht bei allen einen guten Ruf. So wurde er in Nordrhein-Westfalen auf Platz 23 der Liste für die Bundestagswahl gewählt. "Ich sage es mal so: Ich hätte einen besseren Listenplatz nicht abgelehnt", kommentierteLauterbach. "Ich bilde mir ein, dass ich bei den Mitgliedern der SPD sehr beliebt bin. Dass es ein paar Funktionäre gibt, die bei der Aufstellung der Listen zuerst sich selbst berücksichtigen, war leider schon immer so."

Bedrohung wegen Corona-Aussagen

Wegen seiner vorsichtigen Haltung in der Corona-Krise wird der Bundestagsabgeordnete nach eigener Aussage seit dem vergangenen Herbst massiv bedroht. "Da bekam ich Hassbriefe und Drohmails, ab da sind es immer mehr geworden", sagte er. Eine kleine Gruppe Menschen habe sich im Internet radikalisiert und reagiere sehr aggressiv. Vieles könne er heute nicht mehr ohne Personenschützer machen.

Seit Krisenbeginn schläftLauterbachnach eigenem Eindruck auch wenig, weil er nachts Studien zur Pandemie-Lage lese. Auch andere schlechte Angewohnheiten hätten sich eingeschlichen: "Ich esse sehr einseitig, ernähre mich nicht vegan. Trinke jeden Tag Wein. Trinke keinen grünen Tee, sondern schwarzen Kaffee. Ich hab' viel mehr Stress, als ich empfehlen würde. Ich mache kein Yoga."

Werbung für kreative Impfangebot

Um die gebremste Impfkampagne wieder in Schwung zu bringen, fordert der SPD-Gesundheitsexperte KarlLauterbachunkonventionelle Maßnahmen. Man sollte hier "sehr kreativ" sein, um Impfstoff zu den Menschen zu bringen, sagteLauterbacham Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". "An die Shisha-Bars beispielsweise, in die Ausgehmeilen", fügte er hinzu. "Wo die jungen Leute sind, da muss es möglich sein, dass die sich impfen lassen können, mit mobilen Impfteams, ohne jeden Aufwand", riet der SPD-Politiker.

Der Sozialverband VdK empfiehlt, Impfungen in Supermärkten und Fußgängerzonen anzubieten. "Der Zugang zu Impfangeboten sollte für Menschen, die nicht ständig online sind und auch nicht regelmäßig Kontakt zum Hausarzt haben, erleichtert werden", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). Das sollte auch für all jene gelten, die in sozialen Brennpunkten leben. "Ihnen sollten Angebote über mobile Impfstellen an Orten gemacht werden, die die Menschen im Alltag aufsuchen - etwa den Supermarkt oder die Fußgängerzone", sagte Bentele.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sprach sich für Impfanreize aus und verwies auf die USA, wo Menschen an Lotterien teilnehmen können, wenn sie sich impfen lassen. "Vielleicht lässt sich so ja der Impfanreiz steigern. Ich bin auf jeden Fall immer dafür, Anreize für eine Impfung zu setzen, statt Verbote auszusprechen", sagte Dulger dem "Handelsblatt" am Donnerstag. Er hoffe sehr, dass Deutschland am Ende des Sommers nicht in eine vierte Corona-Welle stolpere. DGB-Chef Reiner Hoffmann mahnte ebenfalls: "Achtsamkeit ist immer noch das Gebot der Stunde." Er forderte im "Handelsblatt": "Bis ein ausreichender Impfschutz erreicht ist, müssen Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz oder in Geschäften weiter gelten."

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