Künftige Landesaufnahmeeinrichtung in Stendal stellt sich vor

Teilinbetriebnahme für Sommer 2024 geplant

In knapp einem Jahr geht die Landesaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende in Stendal in Betrieb.– rund 1,5 Jahre früher als geplant.

Grund sind die steigenden Flüchtlingszahlen.

Bis Ende August hat Sachsen-Anhalt rund 4.600 Asylsuchende aufgenommen – das entspricht einem Anstieg von 40% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Im Sommer nächsten Jahres sollen 500 bis 600 Menschen in der Landesaufnahmeeinrichtung Platz finden– hauptsächlichvulnerable Gruppen wie etwa Familien mit Kindern oder alleinreisende Frauen.

Am Samstag konnten sich interessierte Bürger die Einrichtung anschauen –mehrere hundert Menschen nutzten das Angebot.

Mit dabei war auch Stendals Landrat Patrick Puhlmann.

Er sprach uns Gegenüber von einer gewaltigen Aufgabe für den Landkreis:

„Das ist eine große Herausforderung. 600 Menschen geballt auf diesen Raum, die sich hier erst einfinden müssen und mit denen die Stadt Stendal umgehen muss. Das wird nicht einfach. Aber trotzdem denke ich, dass wir mit dieser Herangehensweise, den Menschen die hier ankommen und den Menschen die hier wohnen, schulden, dass wir das so gut wie möglich hinbekommen.“

Das funktioniere nur mit ausreichend Informationen für die Bürger und guten Integrationskonzepten.

Während das Land die Einrichtung betreibt, ist der Landkreis Stendal für die Aufgaben der Ausländerbehörde zuständig.

Dafür muss der Kreis nun neue Stellen schaffen – nachdem er erst dieses Jahr aufgrund der schwierigen Haushaltslage Stellen in der Verwaltung streichen musste.

Puhlmann sagte uns dazu:

„Die Aufgabe ist ganz klar Aufgabe der Landkreise – das ist auch beim Landkreis Harz wo jetzt schon eine Aufnahmeeinrichtung ist ganz genauso. Es gibt auch Kompensationen seitens des Landes, so dass es nicht ganz allein beim Landkreis hängen bleibt. Aber natürlich ist es eine zusätzliche Aufgabe und die Personalgewinnung und Bezahlung wird ein Thema werden.“

Die Stellen seien bereits teilweise ausgeschrieben.

Die Ausländerbehörde für die Asylsuchenden wird auf dem Gelände der Landesaufnahmeeinrichtung untergebracht.

Am Samstag konnten interessierte Bürger einen Blick in die renovierten Räume und Sanitäranlagen werfen.

Wir haben nachgefragt, welche Gedanken sich die Stendaler über die künftige Landesaufnahmeeinrichtung machen:

„Wir werden bei dem Thema allein gelassen und wissen gar nicht wirklich was kommt. Wir sind auch gar nicht dafür ausgelegt – unsere Spielplätze und Freizeitmöglichkeiten sind für den Ansturm gar nicht ausgelegt.“ „Genug Infos über die Einrichtung gibt es ja – aber ich stelle mir die Frage: wie sollen wir die alle integrieren?“ „Wir sehen es beide von der menschlichen Seite – wenn wir flüchten müssten, würden wir auch froh sein, wenn wir irgendwo eine Unterkunft bekommen.“

Die Maximale Aufenthaltsdauer für Asylsuchende in der Einrichtung in Stendal soll 18 Monate betragen.

Komplett fertig soll die Einrichtung Ende 2025 sein – dann bietet sie Platz für rund 1.000 Menschen.

Der Bau der Landesaufnahmeeinrichtung kostet rund 56,8 Millionen €.

Bisher stehen auf dem Gelände 2 gelbe Wohnblöcke, ein Spiel- und ein Basketballplatz.

Unsere Reporterin Laura Födisch war vor Ort:

"In den Gebäuden der künftigen Landesaufnahmeeinrichtung herrscht Jugendherberge-Atmosphäre. In den einzelnen Räumen stehen metallene Doppelstockbetten, graue Spinde und Tische mit je zwei Stühlen. Die Asylsuchenden werden sich hier künftig eine Küche sowie die Sanitäranlagen aus Edelstahl teilen. Außerdem gibt es für die Kinder eine Lernwerkstatt zur Schulvorbereitung. Das Angebot sich die Einrichtung anzusehen haben am Samstag viele Menschen aus dem Umfeld genutzt. Stendals Landrat Patrick Puhlman sagte uns gegenüber, ihm war wichtig, dass die Menschen sehen, dass es hier keine goldenen Wasserhähne gibt, die Landesaufnahmeeinrichtiug aber auch keine Bruchbude ist."

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