Kosmetik-Innung gegründet

Branche braucht eine starke Interessenvertretung

Krisen sind auch immer eine Chance. Für die 737 im Kammerbezirk Leipzig tätigen Kosmetiksalons ist die Coronapandemie eine besonders große Herausforderung. Zweimal sind sie vom Lockdown betroffen, müssen über Wochen schließen. Bei drei Kosmetikermeisterinnen reift bereits in der Zeit der ersten Schließung der Gedanke, eine eigene Innung zu gründen.
"Wir brauchen eine schlagkräftige Vertretung unserer Interessen. Bleibt man mit seinen Problemen und Sorgen allein, wird man nicht gehört und kann auch den Mut verlieren", sagt Carmen Däbritz, eine der Initiatoren.
Am 14. Dezember war es soweit. Zehn Kosmetikerinnen gründeten die Kosmetik-Innung Region Leipzig, die somit die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Leipzig und Nordsachsen umfasst. Wenn auch aktuell die Fragen der Bewältigung der Folgen der pandemiebedingten Salonschließungen im Vordergrund stehen, haben die Innungsmitglieder weiterreichende Ziele. Dazu gehören in erster Linie die Schaffung von Qualitätsstandards für Kosmetiker verbunden mit einer kontinuierlichen Weiterbildung und die Ausbildung des Berufsnachwuchses.
Seit 2015 gibt es eine bundesweit einheitliche Meisterprüfungsverordnung. Doch noch immer gehen nur wenige Kosmetiker den langen und durchaus harten Weg einer Berufsausbildung und einem darauf aufsetzenden Meisterstudium.
"Die staatlich anerkannte Ausbildung dauert zwei bis drei Jahre und trotzdem bilden noch viele Bildungsträger an ein paar Tagen oder Wochen aus. Aber unseren Beruf lernt man nicht in kurzer Zeit", betonen die Gründerinnen. Der Beruf umfasse viel mehr als nur die Fertigkeit, ein tolles Make-up zu schminken. Gerade Kenntnisse zum Beispiel in der Dermatologie sind gefragt, um den Kundinnen die haut- und typpassende Pflege zu geben. Die Meisterausbildung vermittle zudem das betriebswirtschaftliche Know-how, einen Salon erfolgreich zu führen, sind sich die Initiatorinnen einig. Sie haben sich während der Meisterausbildung im Bildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer zu Leipzig kennengelernt und sind jetzt erfolgreiche Unternehmerinnen.
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