Immer mehr Kommunen zwischen Arendsee und Zeitz setzen auf das Fahrrad als klimafreundliches Verkehrsmittel und wollen deshalb Teil eines Netzwerks sein. Die vor mehr als zwei Jahren gegründete Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen (AGFK)Sachsen-Anhaltzähle inzwischen 78 Mitglieder, bei der Gründung im November 2019 seien es 36 gewesen, teilte das Ministerium für Infrastruktur und Digitales in Magdeburg der Deutschen Presse-Agentur mit. Die AGFKSachsen-Anhaltist dem Ministerium zufolge eine der jüngsten Arbeitsgemeinschaften ihrer Art in Deutschland, wächst aber im bundesweiten Vergleich am schnellsten. Neue Mitgliedsanträge lägen der Geschäftsstelle bereits vor, hieß es.
Geschäftsführende Kommune des in der Lutherstadt Wittenberg gegründeten Netzwerks ist die Stadt Aken im LandkreisAnhalt-Bitterfeld. Für das Land sei der Zusammenschluss, dem Gemeinden, Städte und ganze Landkreise angehören, ein «wichtiger Partner und Multiplikator in der Radverkehrspolitik», hieß es. Seit Bestehen bekomme die AGFK aus der Landeskasse jährlich 150 000 Euro. «Die Koalitionspartner haben die Bedeutung der AGFK erkannt und im Koalitionsvertrag deshalb die bedarfsgerechte Stärkung und Weiterentwicklung der AGFK verankert», hieß es aus dem Ministerium.
Das Geld werde größtenteils für die mit zwei Mitarbeitern besetzte Geschäftsstelle ausgegeben, wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Cornelia Lüddemann hervorgeht. Demnach werden die beiden Personalstellen im Jahr 2022 rund 96 800 Euro kosten, insgesamt sollen sich die institutionellen Ausgaben im nächsten Jahr auf rund 139 300 Euro belaufen. Alle Wege führen über die Stadt Aken, Geschäftsführer und Assistent sind deren Angestellte.
Laut Ministerium ist die Arbeitsgemeinschaft für die immer wichtiger werdende Radverkehrspolitik «wertvoll». So konnten über das Netzwerk bereits 52 einheitlich gestaltete Ladesäulen für Elektrofahrräder für Mitgliedskommunen beschafft und auch zwei mobile Radzählanlagen gekauft werden. Letztere würden an die Mitglieder verliehen, hieß es. Sie sollen helfen, an verschiedenen Orten die Zahl der Fahrräder zu erfassen. Zudem würden über die AGFK Experten vermittelt, etwa zum Thema Fahrradverleihsysteme.
«Ich bin stolz, dass wir unseren Beitrag dazu leisten können, die Mobilitätswende in die Köpfe der Menschen zu bekommen», sagte Akens Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn (parteilos). Es sei wichtig, in Sachen Radverkehr immer wieder Impulse zu setzen und diese in konkrete Projekte gipfeln zu lassen. «Das schnelle Wachstum der AGFK war so kaum zu erwarten und ist umso erfreulicher. Den gesteigerten Verwaltungsaufwand versuchen wir als kleine Stadt bestmöglich zu wuppen.» Noch gelinge das ganz gut, hieß es.
Auch die Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgemeinschaft in Deutschland sei wichtig, etwa für den Austausch von Projektskizzen als Anregung und Vorbild. Weiterhin arbeite die AGFKSachsen-Anhaltunter anderem eng mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, der Landesverkehrswacht und den Koordinierungsstellen touristischer Radrouten zusammen - auch über die GrenzenSachsen-Anhalts hinaus.