Wie unterschreiben echte Prinzen? Na, ganz bürgerlich: mit Sebastian Krumbiegel, Tobias Künzel, Wolfgang Lenk, Henri Schmidt, Mathias Dietrich und Jens Sembner.
Mit schnellem Händchen trugen sich am Montagabend „Die Prinzen“ ins Goldene Buch der Stadt Halle ein, bevor sie die große Bühne auf dem Marktplatz bestiegen und vor tausenden Hallensern das von radio SAW präsentierte Konzert zum Tag der Deutschen Einheit spielten.
radio SAW-Moderator Frank Wiedemann hatte die Massen im Griff. Nach dem Auftritt der Band „Die vier Schönen“ und den feschen radio SAW-Dancern war es dann soweit. Die Besucher drängten sich bis ganz nach vorn an die Absperrungen, um Deutschlands Kultband aus nächster Nähe zu sehen.
Klar, sind Leipzigs Vokal-Artisten nach 25 Jahren ihres Bestehens älter geworden, aber kein bisschen leiser und kein bisschen zurückhaltender. Die Fans dürfen sich auf eine musikalische Zeitreise freuen. Angefangen von Ohrwürmern „Das Leben ist grausam“, „Küssen verboten“, „Alles nur geklaut“ oder „Schweine“ erklingen mit „Er steht im Regen“ auch Songs aus ihrem aktuellen, zwölften Werk, das sich „Familienalbum“ nennt.
Wenn es ums musikalische Handwerk geht, sind sich die ehemaligen Thomanerknaben stets treu geblieben. Die Stimmen von Krumbiegel und Künzel sind unverkennbar und bleiben Geschäftsgrundlage der Band. Mit über sechs Millionen verkauften Tonträgern, 16 Gold- und Platinplatten, zwei Echo-Music-Awards und zahlreichen anderen Preisen zählen „Die Prinzen“ zu den erfolgreichsten Popbands Deutschlands.
Und dennoch: Die Leipziger Prinzenformation, die anders als andere ostdeutschen Bands nach der Wende mit frechen Texten und A-cappella-Gesang ihren Exotenbonus ausspielen konnte, hat im Laufe der Jahre auch Töne neu geordnet. Ihre Songs sind poppiger geworden, mit Bass und Schlagzeug kamen neue Klangmuster hinzu.
Davon kann sich auch das Publikum überzeugen, das eben schon lange nicht mehr vor einer Prinzen-Bühne stand. Stimmung, Fetz und gute Laune – aber auch nachdenkliche Momente verbreiten die Prinzen auf dem Hallmarkt. Sie sind als Band geordnet, ein Familienbetrieb und vor allem mit ihrer Band-Vita Deutschlands erste gesamtdeutsche Band. Was hätte besser gepasst als zum Tag der Deutschen Einheit?