Eine umstrittene Elefantenjagd in Afrika, mutmaßliche Seitensprünge, Vetternwirtschaft bei einem großen Betrugsskandal rund um seinen Schwiegersohn Iñaki Urdangarin und andere Eskapaden hatten vor sechs Jahren zu Juan Carlos Thronverzicht geführt. Nun sorgt er erneut für Schlagzeilen. Die Folge: Sein eigener Sohn sieht sich gezwungen, mit seinem Vater zu brechen. Doch warum?
Es ist in Spanien kein Geheimnis mehr, dass es um die Beziehung zwischen König Felipe und seinem VaterJuan Carlos seit geraumer Zeit nicht mehr gut bestellt ist. Es haben sich mit den Jahren zu viele Skandale um den ehemaligen König gerankt. Dies war Felipe stets ein Dorn im Auge, denn das rechtschaffene Ansehen des Königshauses geriet dadurch zunehmend in Gefahr.
Am Donnerstag überschattete die Nachricht, dass König Felipe nun auf sein Erbe gänzlich verzichten wolle, die Nachrichten Spaniens. Außerdem soll Juan Carlos das Gehalt gestrichen werden.
"Die Krone muss die Würde der Institution gewährleisten, ihr Ansehen bewahren und ein integres, ehrliches und transparentes Verhalten haben", begründete der Zarzuela-Palast die Entscheidung. Damit versuche das Haus Bourbon nicht nur, die Krone von jeglichem Korruptionsvorwurf reinzuwaschen, sondern erkenne auch klar an, dass sich Juan Carlos möglicherweise eines Vergehens schuldig gemacht habe, kommentierte das Blatt "La Vanguardia".
Momentan ermitteln die Justizbehörden gegen Juan Carlo. Der Vorwurf lautet, dass er 2008 millionenschwere Schmiergelder aus Saudi-Arabienkassiert haben solle.Das Geld stammte demnach vom mittlerweile verstorbenen saudischen König Abdullah, der dem damaligen Regenten 100 Millionen Euro überwiesen haben soll.
Außerdem sollen Felipe und Kronprinzessin Leonor - offenbar ohne deren Wissen - als Begünstigte einer Offshore-Stiftung auftauchen. Aus diesem Grund sah sich König Felipe jetzt gezwungen, mit seinem Vater zu brechen und damit den Namen der Familie somit wieder reinzuwaschen.
Die Entscheidung des 52-Jährigen stieß auf großen Anklang in der Bevölkerung.