Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), Außenministerin, geht vor dem Bundeskanzleramt mit ihren Personenschützern während der Koalitionsausschuss tagt.

Koalitionsausschuss unterbrochen

Fortsetzung am Dienstag - bisher keine Ergebnisse aus Berlin

Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat ihr Spitzengespräch am Montag vorerst unterbrochen. Das Treffen soll am Dienstag fortgesetzt werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Zuvor hatte der Fernsehsender "Welt" über die Unterbrechung berichtet.

Die Beratungen hatten am frühen Sonntagabend im Kanzleramt begonnen. Vor dem Spitzentreffen zeigte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) optimistisch, dass es konkrete Ergebnisse geben würde. Die Beteiligten seien «in vertrauensvollen und konstruktiven Gesprächen weit vorangekommen», teilten die Parteien am Montagnachmittag mit. Wegen der deutsch-niederländischen Regierungskonsultationen in Rotterdam sei die Sitzung aber unterbrochen worden. «Die Gespräche des Koalitionsausschusses werden daher morgen Vormittag fortgesetzt.» Zu den Regierungskonsultationen sollten neben Scholz mehrere Minister reisen, die auch beim Koalitionsausschuss mit am Tisch saßen.

Die Spitzen der Ampel-Koalition wollten im Berliner Kanzleramt eine lange Liste von Streitpunkten abarbeiten. Dazu zählen die Zukunft des Autobahnbaus, der Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen und die Finanzierung der geplanten Kindergrundsicherung.

Monatelang hatte die Koalition gestritten ob nur Bahnstrecken und Brücken schneller gebaut werden sollen oder auch Autobahnen. Letzteres wollte die FDP. Ihr Argument: Der Güterverkehr auf der Straße werde deutlich zunehmen, Staus müssten verhindert werden. Die Grünen lehnten einen schnelleren Ausbau von Autobahnen kategorisch ab. Sie forderten stattdessen, die bundeseigene Bahn deutlich zu stärken.

Die Grünen wollten vor allem Anstrengungen für mehr Klimaschutz im Verkehr und hatten Druck auf Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) gemacht. Er schulde seit vielen Monaten ein Sofortprogramm mit ausreichend Maßnahmen, die den CO2-Ausstoß im Verkehr dauerhaft senkten. Die FDP lehnt Vorschläge wie ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen und den Abbau bestimmter Subventionen bislang kategorisch ab. Stattdessen pocht sie darauf, dass in der EU auch nach 2035 noch Verbrenner zugelassen werden dürfen, die mit Ökostrom erzeugte künstliche Kraftstoffe tanken.

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