Keine Hinweise auf Vergiftung des Reichstags-Brandstifters

Untersuchungen in Leipzig abgeschlossen

Über 90 Jahre nach dem Reichtagsbrand in Berlin sind bei dem verurteilten Brandstifter Marinus van der Lubbe keine Hinweise auf eine Vergiftung entdeckt worden. Das Nichtauffinden toxikologischer Spuren könne bedeuten, dass van der Lubbe solche nicht verabreicht worden waren, müsse es aber nicht, teilte die Stadt Leipzig am Mittwoch, 14. Juni 2023mit. «Aufgrund der langen Zeitspanne zwischen Tod und Exhumierung sind Zersetzungsprozesse jedoch hochgradig wahrscheinlich, so dass eine Beibringung von Arzneimittelwirkstoffen weder bestätigt noch vollständig widerlegt werden kann», heißt es in einem Gutachten.

Der Niederländer van der Lubbe hatte gestanden, alleiniger Urheber des Reichstagsbrandes am 27. Februar 1933 in Berlin gewesen zu sein. Unter Historikern ist allerdings umstritten, ob er wirklich ein Einzeltäter war. Am 10. Januar 1934 wurde der am Tatort verhaftete Anarchist nach einem Prozess am Reichsgericht in Leipzig hingerichtet und sein Leichnam auf dem Leipziger Südfriedhof beigesetzt.

Ein Gutachten sollte neben der Identität prüfen, ob van der Lubbe womöglich vergiftet wurde. Der Niederländer soll im Prozess zunehmend verwirrt gewirkt haben, weshalb Vermutungen aufkamen, er sei unter Drogen gesetzt worden. Dafür war Ende Januar das Grab im Auftrag der Paul-Benndorf-Gesellschaft geöffnet und die sterblichen Überreste untersucht worden.

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