In Magdeburg wird in diesem Jahr kein Weihnachtsmarkt veranstaltet. Es werde auch keine abgespeckte Variante mit größeren Abständen, mehreren Flächen und ohne Alkohol geben, sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) am Mittwoch in Magdeburg. «Das geht in der Zeit der Verlängerung des Lockdowns einfach nicht.» Die Lichterwelt mit Installationen auf dem Domplatz bleibe aber bestehen. Die Stadt werde dort fünf Verkaufsstände zulassen, unter anderem für Gegrilltes, Süßwaren und Glühwein.
Trümper appellierte an die Besucher, den Abstand von eineinhalb Metern zu anderen einzuhalten und im Zweifel eine Maske zu tragen. Es werde dort kontrolliert und Ansammlungen von Gruppen unterbunden. «Wir wollen an der einen Stelle etwas weihnachtliche Stimmung haben und möchten, dass das gesittet und vernünftig abläuft.»
"Es könnte auch Ihre Großmutter sein!"
Täglich gibt es in der 240 000-Einwohner-Stadt rund 30 Corona-Neuinfektionen, wie Trümper berichtete. Diese Zahl werde absehbar nicht sinken. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner in sieben Tagen - die sogenannte Inzidenz - lag am Mittwoch bei 83,77. Sorge mache ihm, dass inzwischen Corona-Fälle in vier Altenpflegeheimen festgestellt wurden, sagte das Stadtoberhaupt. Trümper appellierte an die Heime, Schnelltests für das Personal und Besucher einzusetzen. Das machten viele nicht mit Verweis auf den Aufwand und die Kosten. Allein am Mittwoch seien bis zum Mittag aber 10 Besucher positiv getestet worden.
Außerdem verwies Trümper darauf, dass dasTragen von FFP2-Masken in Heimen für's Personal Pflicht sei.Pfleger und Betreuer hätten schließlich engen und direkten Kontakt mit den Bewohnern.
Einer, der sich am Wochenende angesteckt habe, sei am Mittwoch verstorben. "Das mussjetzt genug Motivation sein für allezu sagen, dass das gemacht wird und nicht nach Gründen gesucht wird, warum das nicht gemacht wird!", sagte der Oberbürgermeister mit zittriger Stimme. Und weiter: "Es könnte unsere eigene Mutter oder Großmutter sein, die innerhalb weniger Tage stirbt - wo kein Grund ist zu sterben. Ohne Infektion hätte sie garantiert heute noch gelebt. Diese Argumente, die Alten würden ja sowieso irgendwann sterben, das ist untragbar, so was überhaupt auszusprechen!"