Nach 25 Verhandlungstagen sollte am Mittwoch, den 23. Januar 2019 in Magdeburg das Urteil gegen einen Arzt aus Halberstadt gesprochen werden, der Frauen mit Drogen sexuell gefügig gemacht haben und für den Tod einer Frau verantwortlich sein soll.
Sie war im Februar 2018 nach einer Überdosis Kokain gestorben, das der heute 43-Jährige ihr heimlich beim zunächst einvernehmlichen Sex verabreicht haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Chefarzt einer Klinik unter anderem Vergewaltigung mit Todesfolge vor.
Die erste Strafkammer des Magdeburger Landgerichts hatte zu prüfen, ob für die eine Tat auch eine Verurteilung wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen oder Totschlags infrage kommt. Bei der geplanten Urteilsverkündung brachte die Kammer aber Anhaltspunkte für eine "schwere Vergewaltigung" ins Spiel. Damit wäre eine höhere Bestrafung möglich.
Deshalb hatten die Verteidiger des Arztes beantragt den Prozess auszusetzen. In dem Fall würde dieser komplett neu verhandelt werden. Den Antrag lehnte der Richter aber ab. Er gab den Verteidigern nun bis Montag, den 28. Januar 2019 Zeit sich mit den neuen Vorwürfen auseinander zu setzen.
Der seit 28. September 2018 laufende Prozess verlief fast ausnahmslos nicht öffentlich - auch die Plädoyers wurden hinter verschlossenen Türen gehalten. Insgesamt sind zehn Fälle zwischen September 2015 und Februar 2018 angeklagt. Alle Taten ereigneten sich im Privatleben des gebürtigen Österreichers mit deutschem Pass.