Labormantel mit dem Logo CureVac

Kampf um den Impfstoff?

CureVac ist ein Unternehmen aus Tübingen (Baden-Württemberg), dass Gen-Forschung betreibt. Konkret forscht es an der sogenannten Boten-RNA. Kurzer Ausflug in den Bio-Unterricht: DNA kennen wir alle: da ist unser Erbgut relativ unveränderlich gespeichert. RNA sorgt dafür, dass wir uns an neue Gegebenheiten anpassen können. Mit der RNA können unserem Körper Signale gegeben werden, die er dann umsetzt, um z. B. Krankheiten zu bekämpfen. Viren können unsere RNA aber auch beeinflussen und an den Körper Falschinfos abgeben, die uns schaden.

Zurück zu CureVac: Die haben eine Technologie entwickelt, bei der die Boten-RNA als Informationsträger genutzt wird, um den menschlichen Körper zur Produktion von entsprechend programmierten Proteine anzuleiten, mit welchen eine Vielzahl von Erkrankungen bekämpft werden können. Sie haben Erfahrungen in der Entwicklung von Krebstherapien, Antikörpertherapien, der Behandlung seltener Erkrankungen und der Entwicklung von prophylaktischen Impfstoffen. Und jetzt kommt Corona ins Spiel! CureVac forscht eben auch an einem Corona-Impfstoff. Und das wohl ganz erfolgreich. Denn angeblich hat der US-Präsident Donald Trump versucht, CureVac zu kaufen bzw. Wissenschaftler abzuwerben.

CureVac dementiert Verkaufsabsichten! In einer Pressemitteilung schreiben sie gestern: "CureVac enthält sich jeglicher Kommentare zu den aktuellen Medienspekulationen und weist die Behauptungen über den Verkauf des Unternehmens oder seiner Technologie deutlich zurück."

Ein Exklusivvertrag etwa mit den USA für einen Corona-Impfstoff kommt für das Tübinger Pharmaunternehmen CureVac auch nach einem Bericht der Zeitung «Mannheimer Morgen» von heute nicht in Frage. «Wir wollen einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht für einzelne Staaten», sagte der Geschäftsführer und Mitbegründer des Hauptinvestors dieviniHoppBioTech Holding, Christof Hettich, der Zeitung. Der SAP-Mitbegründer und Mäzen DietmarHoppund der Unternehmer Friedrich von Bohlen gehören demnach ebenfalls zu den Gründern und Geschäftsführern. Hopp halte entschlossen an dem Unternehmen, den Mitarbeitern und auch dem Hauptstandort in Tübingen fest, sagte Hettich weiter.CureVac würde es ohne den SAP-Gründer Hopp nicht geben, schreibt das Hamburger Abendblatt. Er beteiligte sich früh an der Ausgründung der Universität Tübingen und steckte einen dreistelligen Millionenbetrag in die Biotechfirma.s. DietmarHopphält bis heute die Mehrheit an Curevac.

Was war passiert

Zuerst hatte die «Welt am Sonntag» über Auseinandersetzungen um die Tübinger Impfstoff-FirmaCureVacberichtet. US-Präsident Donald Trump versuche, deutsche Wissenschaftler mit hohen finanziellen Zuwendungen nach Amerika zu locken oder das Medikament exklusiv für sein Land zu sichern, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin. Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung bestätigte den Zeitungsbericht am Sonntagabend (Ortszeit) nicht. Er teilte auf Anfrage mit, man kenne weder den Bericht der «Welt am Sonntag» noch die zugrundeliegenden Informationen. Der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell, bezeichnete den Bericht auf Twitter als unwahr.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte hingegen am Sonntag in Berlin: «Ich kann nur sagen, dass ich heute mehrfach gehört habe von Regierungsmitgliedern, dass dies zutrifft und dass wir da morgen im Krisenstab darüber reden.» Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) lobte in der ARD-Sendung «Bericht aus Berlin» am Sonntagabend die Tübinger Firma dafür, dass sie für die US-Avancen «nicht zur Verfügung steht. Seit Januar forschtCureVacan einem Impfstoff gegen das Coronavirus.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat heute die grundsätzliche Bedeutung eines freien Zugangs zu einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus bekräftigt. «Die Bundesregierung hat ein hohes Interesse, dass wir Wirkstoffe und Impfstoffe in Deutschland und Europa produzieren», sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Auf die Frage, ob es aus der US-Regierung Versuche gegeben hat, die an einem Corona-Impfstoff arbeitende Tübinger FirmaCureVaczu übernehmen, sagte sie vor der Bundespressekonferenz: «Das kann ich Ihnen so nicht sagen. Es gibt einen Austausch innerhalb der Bundesregierung und auch mit dem Unternehmen.»

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