Die Jugendämter in Sachsen-Anhalt haben im vergangenenJahr knapp 1500 Kinder in Obhut genommen. Das waren rund 200 oder 1,8 Prozent mehr als im Jahr davor, wie das Statistische Landesamt am Dienstag in Halle mitteilte. In den meisten Fällen (60 Prozent) ging die Initiative von den sozialen Diensten oder den Jugendämtern aus. Bei fast jedem vierten Fall (23,5 Prozent) folgten die Ämter einem Wunsch des Kindes oder des Jugendlichen selbst oder eine Anregung der Eltern. In 7,6 Prozent der Fälle regte die Polizei oder eine Ordnungsbehörde den Schritt an.
In 480 Fällen wurde die Überforderung eines Elternteils oder beider Eltern als Grund angegeben. Vernachlässigung war in gut 300 Fällen der Hintergrund. Der Verdacht auf Gefährdung des Kindeswohls bestand den Angaben zufolge in rund 350 Fällen. Bei den Gründen waren auch Mehrfachnennungen möglich.
Gut 55 Prozent der in Obhut genommenen Kinder und Jugendlichen waren männlich. Knapp 42 Prozent waren laut den Statistikern zwischen 14 und 18 Jahren alt. Etwa 200 Kinder waren jünger als drei Jahre.
Eine Inobhutnahme kommt dann infrage, wenn eine dringende Gefahr für ein Kind oder einen Jugendlichen besteht. In dem Fall sorgt das Jugendamt für eine vorläufige Unterbringung etwa in einer Einrichtung oder bei einer geeigneten Person.