Der Landesjagdverband Sachsen-Anhalt rechnet in diesem Jahr mit mehr Feldhasen. «Die Hasenzählungen im Herbst 2019 lassen mit einem guten Zuwachs auf mehr Hasen in diesem Jahr hoffen», sagte Marvin Uhrhan vom Landesjagdverband in Langenweddingen. Zuletzt wurden bei einem Monitoring im vergangenen Jahr knapp fünf Feldhasen pro Quadratkilometer in Sachsen-Anhalt gezählt. Das sei im Vergleich zum Höchststand aus dem Jahr 2017 zwar eine leichte Abnahme, so Uhrhan. Der Bestand sei dennoch in den vergangenen Jahren relativ stabil gewesen. Bundesweit liegt der Durchschnitt dagegen bei etwa zwölf Hasen pro Quadratkilometer.
Die Langohren sind aus Expertensicht vielen Gefahren ausgesetzt - zum Beispiel dem zunehmenden Verkehr. Straßen stellten «für viele Hasen ein unüberwindbares Hindernis» dar, erklärte Uhrhan. Etwa die Hälfte der jährlich getöteten Tiere werde überfahren. Die andere Hälfte werde von Jägern erschossen oder sterbe an Krankheiten oder altersbedingt.
Neben dem zunehmenden Verkehr machten den Feldhasen auch Ackerbau und unzureichender Umweltschutz zu schaffen. «Eine große Biodiversität mit verschiedenen Ackerfrüchten, zahlreichen Versteckmöglichkeiten und unterschiedlichsten Kräutern erleichtern das Leben der Feldhasen», sagte Uhrhan. Gerade für die Aufzucht der Jungen seien Kräuter essenziell, um eine reichhaltige Milch zu produzieren, die die Kleinen bei kaltem und nassem Wetter schütze.
Hecken und Büsche sorgten zudem dafür, dass Räubern wie Krähen oder Füchse die Jagd auf die Langohren schwerer falle, so der Experte. Der Mensch hingegen gefährde durch die Landwirtschaft mit großen Maschinen die Hasen - vor allem die Jungtiere in ihren Mulden, den sogenannten Sassen.
Laut Landesjagdverband werden Feldhasen nicht das ganze Jahr über bejagt. Derzeit ruhe die Jagd, weil der Nachwuchs aufgezogen werde. Auch sonst gebe es Gebiete im Land, in denen der Bestand an Hasen so gering sei, dass es keine Hegemaßnahmen brauche. Die meisten Feldhasen leben nach Verbandsangaben im Norden von Deutschland. Dort kommen in vielen Bundesländern knapp 17 Hasen pro Quadratkilometer vor.