Auf der Nordatlantik-Insel Island sprudelt einmal mehr glutrote Lava aus der Erde. Bei dem dritten Vulkanausbruch im dritten Jahr in Folge hat sich in der Nähe der Hauptstadt Reykjavik ein Hunderte Meter langer Erdspalt aufgetan, aus dem das flüssige Gestein an die Oberfläche tritt. Nach einem kräftigen Start der Eruption nahm die Aktivität am Dienstag recht deutlich ab, wie Live-Aufnahmen aus dem Vulkangebiet auf der südwestisländischen Reykjanes-Halbinsel zeigten. Am Nachmittag waren vor allem dichte Rauchschwaden zu sehen, die von der Lavafläche aufstiegen.
«Das hat sich jetzt zu einem schwachen Ausbruch entwickelt, was sehr gute Nachrichten sind», schätzte der führende Geophysiker Magnús Tumi Gudmundsson am Dienstag beim isländischen Rundfunksender RÚV ein. Der Erdriss habe sich stark verkürzt und der Lavafluss ebenso abgenommen wie die Gasentwicklung. Glücklicherweise entwickle sich die Eruption nicht so, wie sie in den ersten Stunden ausgesehen habe. «Das ist ein deutlich menschenfreundlicherer Ausbruch», sagte Gudmundsson.
Zu einer ähnlichen Einschätzung kam die staatliche Wetterbehörde Vedurstofa. Die Lava trete in dem Spalt aus mehreren Schloten aus, die Aktivität des Ausbruchs habe jedoch seit dessen Beginn erheblich nachgelassen, teilte sie am frühen Nachmittag mit. Auch wenn es sich um eine «verhältnismäßig kleine Eruption» handle, würden Messgeräte eine erhebliche Aktivität anzeigen. Über dem gesamten unterirdischen Magmatunnel seien Verformungen gemessen worden - es könne daher nicht ausgeschlossen werden, dass sich andernorts ein neuer Schlot bilde.