Richard Meier, Fußballprofi aus Burg

Ein Fußballer aus Burg beim FC Bayern

Interview mit Richard Meier

Der Fußball ist in der Sommerpause und der Transfermarkt in Bewegung. Für Richard Meier aus Burg-Mierischauer-Land steht ein großer Wechsel im Profibereich bevor. In der kommenden Saison spielt er für den FC Bayern München II.

Vor seinem Wechsel hat er uns noch einen Besuch abgestattet. Wir haben ihn gefragt, welche Musik er gerne hört, auf was er sich in München am Meisten freut und was seine sportlichen Ziele sind.

Du hast ja einige Zeit hier verbracht und beim Burger BC und beim 1. FC Magdeburg gespielt. Was bleibt dir aus Sachsen-Anhalt so in Erinnerung? 
Definitiv Heimat. Magdeburg, also der FCM hat eigentlich so meine komplette Jugend geprägt, im positiven Sinne und auch meine Persönlichkeit, weil man früh gelernt hat, allein klarzukommen. Auf dem Internat gab es da immer Betreuer, die aufgepasst haben, dass alles schön sauber und ordentlich ist. Aber es ist ja trotzdem was anderes, wenn man jetzt mit 14 dann nicht mehr zu Hause wohnt, nur noch am Wochenende da ist. Und Burg, da erinnere ich mich immer zurück, weil es halt Kindheit war. Immer die ganzen Eltern mit zu den Auswärtsspielen immer hingefahren. Und ja, also generell, die beiden Vereine sind eigentlich Heimat.

Meinst du, es hat dir gefehlt, länger bei deinen Eltern zu wohnen oder war die Zeit im Internat okay? 
Ach, ich muss sagen, ich fand es eigentlich ganz angenehm im Internat, weil man hat ja Gleichaltrige, Jüngere und Ältere um sich herum. Und zu Hause kommt es ja dann schon mal vor, dann kommt der Papa und sagt, ja, mach mal das, mach mal das, mach mal das. Und im Internat war es dann eigentlich, da ging es nur um Fußball und Schule. Und man muss dazu sagen, wenn Schule nicht lief, dann wurde auch der Fußball ein bisschen begrenzt. Aber es war halt schon auch manchmal wie so ein kleines Klassenfahrtsfeeling.

Gibt es einen Verein, bei dem du die größte Entwicklung gemacht hast? Oder würde ich jetzt sagen, du hast eine größere Entwicklung in Burg gemacht oder jetzt beim FCM oder woanders? 
Also Stand jetzt, muss ich sagen, war, glaube ich, die größte Entwicklung in Sandhausen, da Profibereich und Herrenfußball nochmal was anderes ist. Magdeburg war auch schon eine Riesenentwicklung, vor allen Dingen in den letzten Jahren besonders. Aber jetzt dieses dauerhafte Herrenfußball auf wirklich profi Niveau, das hat einem dann schon immer durchaus weitergeholfen. Und ich hatte ja dann auch Mitspieler, die selber schon Bundesliga und so gespielt haben. Die hatten immer noch ein, zwei Tipps, wie man was anders machen kann oder besser, um sich abzuheben. Und ich glaube schon, dass das schon mit am meisten geholfen hat. Aber natürlich auf die Jugend gesehen war halt Magdeburg ganz klar ganz für die Entwicklung zuständig und das war auch gut. Und du hast schon angesprochen, du bist ja dann zum SV Sandhausen gegangen. Das war ja auch dein erster Profivertrag.

Was hat sich dort für dich am meisten geändert, auch aus fußballerischer Sicht? 
Also erst mal aus nicht fußballerischer Sicht war es definitiv, dass ich sehr weit weg von zu Hause war. In Magdeburg war das so, ja, wir haben frei, okay, eine halbe Stunde war ich zu Hause. Da war es ein bisschen anders, weil fünf Stunden nach Hause fahren, das geht man nicht eben so schnell. Das war zum Anfang auf jeden Fall eine Umstellung. Und fußballerisch war es halt einfach von der Qualität her was anderes, weil, wie gesagt, da waren manche, die haben Bundesliga, zweite Bundesliga gespielt und auch von der Intensität war das auf jeden Fall schon mal ein höheres Pensum. Ja, und dann auch generell vor Zuschauern zu spielen. Ich meine, davor, klar, hatten wir mal mit der U23 oder mit der U19, wenn wir irgendwas Besonderes hatten, mal 500, 800 Zuschauer. Aber dann zum Beispiel in Dresden vor 25.000 Zuschauern zu spielen, war dann schon mal was anderes. Und ja, aber es war auf jeden Fall sehr, sehr gut.

Gab es denn in deiner ersten Profisaison dort irgendeinen Moment, wo du sagst, boah, das ist ein Lernmoment für meine komplette Zukunft gewesen? 
Das ist eine gute Frage. Also ein Moment, den ich auf jeden Fall nie vergessen werde, ist der von meinem ersten Tor, weil da glücklicherweise auch meine Eltern mit im Stadion waren, denen ich das ja auch eigentlich alles erst zu verdanken habe, dass das überhaupt möglich gemacht wurde. Ja, ansonsten ein Moment, den ich gelernt habe, es gab zu viele, sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz. Also das ist jetzt schwierig, einen rauszupicken. Du hast deine Eltern gerade erwähnt.

Wie oft schaffen die es denn zu deinen Fußballspielen oder versuchen die sehr oft zu kommen? 
Also in Sandhausen war sie selber, ich glaube, bestimmt zehn, 15 Mal. Sie haben es halt immer so gut versucht, wie es geht. Aber ich sage, am meisten waren sie halt, wenn wir hier in der Region gespielt haben, Dresden, Aue, Rostock. Rostock war ich jetzt leider nicht mit dabei wegen der Verletzungen, aber zum Beispiel in Dresden und Aue waren sie. In Halle waren sie da noch in der ersten Saison. Ja, also sie versuchen schon so oft, wie es geht, zuzuschauen. Und wenn nicht, dann gucken sie halt dem Fernseher zu.

Was war das letzte Fußballspiel, was du als Fan gesehen hast? 
Das war Magdeburg-Darmstadt. Da war ich im Stadion im Block U, da hat Magdeburg, glaube ich, 5-0, 5-1 gewonnen. Ja, das war das letzte Spiel, was ich so erlebt habe. Jetzt ist ja Sommerpause. Andere fliegen da in Urlaub und du wechselst zum FC Bayern München in die zweite Mannschaft.

Wie fühlt sich das für dich an? 
Ja, also ich habe ja trotzdem ein bisschen Sommerpause, auch wenn ich jetzt gerade noch Reha machen muss und auch im Kraftsport ein bisschen was machen muss, da ich ja erst mal drei Wochen mit meiner Verletzung nichts machen konnte. Aber allgemein der Wechsel ist natürlich unglaublich. Also es war früher mal ein Traum, bei Bayern zu spielen und der geht jetzt in Erfüllung. Und ich freue mich auch schon enorm, dort dann am 16. zu starten, mit denen zu arbeiten, dort zu spielen. Und ja, ich glaube, so richtig realisiert man das erst, wenn man wirklich dort ist. Also ich weiß, ich habe da jetzt unterschrieben und so, aber es ist noch ein bisschen surreal auf jeden Fall. Wann geht es dann dort los? Ich fahre am 15.6. runter und am 16.6. ist dann Saisonstart. Beschreib doch mal den Moment, als der FC Bayern dich kontaktiert hat. Ja, also ich weiß, mein Berater rief an und hat gesagt, ja, Bayern 2 hat sich gemeldet, die haben Interesse. Und dann war erst mal so kurz 15 Sekunden Stille, so ich muss das erst mal so realisieren. Ich habe jetzt gedacht, der Vergleich gibt es ja noch ein anderes Bayern, was er meint. Aber er meinte ja wirklich FC Bayern. Und ich war auf jeden Fall sehr begeistert und geschockt, aber positiv geschockt auf jeden Fall. Und ich habe zu ihm gesagt, ja, lassen wir uns mit denen hinsetzen, reden. Und wenn es passt, dass ich das sehr gerne machen würde.

Was waren so die ausschlaggebenden Faktoren für dich, dass du den Vertrag unterschreibst? 
Ich würde sagen, das Potenzial, was man dort hat. Also ich glaube, es ist einer mit der besten Ausbildungsstätten in Europa. Die Möglichkeiten, die sie da haben, haben nicht viele. Und ich glaube, die Chance, sich dort weiterzuentwickeln, ist enorm und auch enorme Schritte zu machen. Ja, das waren eigentlich so die Gründe und weil es halt auch eigentlich mein Kindheitstraum ist. München ist ja eine sehr tolle Stadt.

Auf was freust du dich dort denn am meisten? Auf die Spieler, auf den Campus oder generell auf die Stadt? 
Fußballerisch gesehen definitiv auf die ganzen Eindrücke, auf die Spieler, die Trainer, generell den ganzen Verein. Und die Stadt, hat mir mein Berater gezeigt, da er aus München kommt, die ist wirklich sehr, sehr, sehr schön. Aber ich muss sagen, ich bin generell nicht so der Typ, der oft irgendwie rausgeht, was essen oder Party machen. Das ist eher nicht so meins. Ich bin eher so, ich komme nach Hause, lege mich auf die Couch und wenn ich dann ein paar Stunden habe, dann gehe ich raus und angel und entspanne und habe dann ein bisschen mäßig meine Ruhe. Aber ja, ansonsten ab und zu mal durch die Stadt schlendern und so. Das wird bestimmt auch ganz schön.

Und auf welchen Spieler aus der ersten Mannschaft freust du dich denn am meisten? 
Also ich würde sogar sagen Harry Kane. Da er, glaube ich, der Spieler ist, mit dem ich mich am meisten so verbunden fühle, da er auf meiner Position spielt und ich glaube, ich unglaublich viel von ihm lernen kann. Dafür hätte ich gesagt Thomas Müller, dass es mein Kindheitsidol ist. Er ist ja leider dann nicht mehr da. Aber jetzt würde ich schon sagen Harry Kane, da er, glaube ich, sehr, sehr viele Sachen hat, die er einem beibringen könnte.

Welche Chancen siehst du beim FC Bayern in der zweiten Mannschaft oder generell? Und welches Ziel hast du? 
Erstmal will ich auf jeden Fall mich dort weiterentwickeln. Ich will besser werden. Ich will dazulernen, weil als Fußballspieler lernt man nie aus. Es gibt auch irgendwelche Sachen, an denen man noch fallen kann, die man noch verbessern kann. Und ansonsten wird man sehen, was die Zeit bringt. Ich meine, Fußball ist ein sehr schneller Sport. Es kann sehr schnell nach oben gehen, aber auch nach unten. Und dementsprechend muss man halt schauen, dass man immer auf einem guten Weg ist und immer daran arbeitet und halt nie einfach faul rumliegt, sondern halt immer irgendwas extra macht.

Setzt du da jetzt alles auf Fußball oder hast du noch einen Plan B? 
Ich setze momentan auf jeden Fall alles auf Fußball, da das mein Traum ist und auch mein Ziel. Und ja, das wird, glaube ich, auch erst mal, denke ich, so bleiben.

Jetzt unabhängig davon, was wäre denn dein Plan B, wenn du einen haben würdest? 
Ich glaube, Plan B wäre auch Sport auf jeden Fall. Ich würde mich dann vielleicht so als Scout bei irgendeinem Team sehen oder irgendwas in der Jugend machen. Ob ich direkt einen Trainer machen würde, weiß ich nicht, weil man dann ja auch am Wochenende wieder die ganze Zeit unterwegs wäre. Aber ich würde auf jeden Fall versuchen, im Fußball zu bleiben.

Und wie haben denn deine Familie und deine Freunde auf den Wechsel reagiert? Was haben die dazu gesagt? 
Ja, also meine Eltern waren natürlich sehr stolz und sehr glücklich. Und generell das ganze Umfeld war mega happy und auch ein bisschen geflasht. So ja, es haben sich eigentlich alle für mich nur enorm gefreut.

Schnellfragerunde:

Messi oder Müller? 
Müller. Warum? Also A, er ist ein deutscher Spieler. B, ich bin seitdem ich klein bin Bayern-Fan. Und das erste Trikot, was ich hatte, war von Müller. Und deswegen, weil er halt nicht diese Standardspielweise hat, sondern so ein Freigeist ist, das ist unbeschreiblich.

Konsole oder Buch? 
Konsole, definitiv. Also ich habe früher, das Einzige, was ich gelesen habe, war Gregs Tagebuch. Aber ansonsten bin ich gar kein Buchmensch. Ich bin eher der, der mit seinen Freunden spielt. Vor allen Dingen, wenn ich jetzt weiter weg bin von zu Hause, so dass ich da noch ein bisschen Connection in die Heimat habe. Und ja, deswegen.

Was sind da so die Spiele, die du am liebsten spielst? 
Also früher habe ich viel FIFA gespielt, dann eine Zeit lang Call of Duty und jetzt spiele ich Valorant. Das ist so ein Traktik-Shooter-Spiel mäßig. Hip-Hop oder Schlager? Sowohl als auch. Also Hip-Hop kann manchmal ganz cool sein, aber vor allen Dingen Schlager kann auch sehr lustig sein mit Freunden. Wenn man jetzt mal draußen sitzt auf dem Hof oder so und dann grillt und dann ist das Gefühl immer so ein Mix zwischen Hip-Hop, wo man sich zuunterhält und Schlager, wo man selber ein bisschen mitsenkt.

Berge oder Meer? 
Meer, definitiv. Weil Berge hat was mit Wandern zu tun und ich wandere eigentlich nicht gerne. Also das Einzige, was mir vorstellen könnte, ist in den Alpen zu wandern. Aber ansonsten bin ich doch eher derjenige, der lieber am Meer liegt.

Und wenn du jetzt zum FC Bayern München wechselst, bist du ja eigentlich relativ nah an den Alpen. Wirst du da mal wandern gehen? 
Ja, ich denke schon, dass ich in die Region der Alpen kommen werde, aber größtenteils eher, weil ich die Seen abfahren werde, um dort zu angeln und nicht unbedingt wandern zu gehen. Also ist Angeln quasi so dein Hobby? Ja, definitiv. Das bringt mich so runter im Gegensatz zum Fußball und das hilft mir sehr zum Entspannen.

Cabrio oder Motorrad? 
Solange ich Fußball spiele, definitiv noch Cabrio, aber danach denke ich schon eher Motorrad.

Wegen der Verletzungsgefahr? 
Ja, also man muss ja nicht riskieren. Und ich sage, ein Cabrio fahren ist auch ganz cool, aber später, wenn dann hoffentlich alles mit Fußball gut geklappt hat, werde ich definitiv auch gerne Motorrad fahren.

Winter oder Sommer? 
Sommer, definitiv. Winter ist alles so trist, so dunkel und ich bin eher so der Sonne-Mensch. Das gibt mir gleich viel mehr Elan.

Steak oder Salat? 
Steak, definitiv. Also Salat ist zwar auch lecker, aber es schmeckt mir auch am besten, wenn halt irgendwie Fleisch mit drin ist. Deswegen eher Steak.

Richard Meier, Fußballprofi aus Burg
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Im Interview: Fußballprofi Richard Meier aus Burg
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