Prof. Dr. Florian Kaiser

Soziale Distanz: Was macht das mit uns?

Interview mit Prof. Dr. Florian Kaiser

Die Umarmung unter Freuden und Kollegen fällt flach, Händeschütteln ist nicht, Omas und Opas besuchen – da zucken einige von uns immer noch innerlich zusammen.

Können wir das machen? Geht das? Sicherheitsabstand, Maskenpflicht, soziale Distanz – das sind weiterhin die Schlagworte, die uns in diesen Tagen begleiten.

Wie sich das auf uns Menschen auswirkt, darüber sprechen wir mit Prof. Dr. Florian Kaiser, er ist Professor für Persönlichkeits- und Sozialpsychologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Nach und nach erleben wir Lockerungen der Corona–Maßnahmen. In Sachsen-Anhalt gilt die 5 Personen-Regel, das ist aber in dieser Form noch die Ausnahme. Nun ist der Mensch ein soziales Wesen: Was macht diese soziale Distanz mit uns?
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  • Nach und nach erleben wir Lockerungen der Corona–Maßnahmen. In Sachsen-Anhalt gilt die 5 Personen-Regel, das ist aber in dieser Form noch die Ausnahme. Nun ist der Mensch ein soziales Wesen: Was macht diese soziale Distanz mit uns?
  • Auch wenn Besuche zwischen Enkeln und Großeltern erlaubt sind, riskieren viele das nicht. Was raten Sie, wie können wir die soziale Distanz überwinden bzw. zumindest daran arbeiten, dass nicht noch eine mentale Distanz entsteht?
  • Nun wissen wir ja, Berührungen sind unfassbar wichtig. Händeschütteln, umarmen – das macht ja was mit uns. Also, wenn Berührungen fehlen, geht ja der Stresspegel nach oben usw.
  • Was mir in den letzten Wochen aufgefallen ist: ich mache eine Fahrradtour und es wird genau geschaut, halte ich den Sicherheitsabstand ein, es gibt Pöbeleien im Supermarkt, es gibt Menschen, die schwärzen andere an, weil sie eine Geburtstagsparty beobacht
  • Nun ist es so, wenn wir auf die Zeit von vor 3 Wochen zurückgucken, alle haben sich an der Kasse akribisch an den Sicherheitsabstand gehalten – nun haben wir die Maske auf und ich habe das Gefühl, der Sicherheitsabstand schwindet.
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