Sachsen-Anhalt will 900 Menschen aus anderen Bundesländern, die in Magdeburg ihre Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen haben, einen zweiten Pieks ermöglichen. Die Betroffenen sollten ihre zweite Dosis im Impfzentrum des Landkreises Börde inHaldenslebenbekommen, teilte das Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Das Land werde den Menschen Termine ab dem 28. Juni anbieten.
Die 900 Menschen aus dem Nachbarland Niedersachsen und anderen Bundesländern hatten im April das Angebot der Landeshauptstadt für über 60-Jährige wahrgenommen, sich mit Astrazeneca impfen zu lassen. Magdeburg hatte dabei statt dem zentralen Buchungssystem der Kassenärztlichen Vereinigung ein eigenes System zur Terminvergabe genutzt. Daraufhin soll sich unter anderem in Whatsapp-Gruppen rumgesprochen haben, dass es in Magdeburg auch für Externe besonders unkompliziert sein soll, einen Impftermin zu ergattern. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD)hatte sich dann über den sogenannten Impftourismus geärgert und daraufhin die Zweittermine für alle, die nicht aus Sachsen-Anhalt kommen, schriftlich abgesagt.
Da die Geimpften in ihren Heimatkreisen nun Probleme hätten, ihre zweite Impfung zu bekommen, sieht Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) nun deren Impfschutz in Gefahr. «Eine begonnene Impfserie muss auch abgeschlossen werden», sagte Grimm-Benne am Donnerstag. Auch rechtlich hält die Ministerin die Absagen Trümpers für problematisch. Die Menschen hätten sich nach einer medizinischen Beratung schließlich für eine Impfserie von Erst- und Zweittermin entschieden.
Der westlich von Magdeburg gelegene Landkreis Börde erklärte nun die Bereitschaft, für die Zweittermine einzuspringen. Den benötigten Impfstoff stellt das Land.