Wahrscheinlich war es ein Autorennen:ein Porsche und zwei Lamborghinis jagen sich am Samstag zwischen Wiesbaden und Frankfurt - einer kommt ins schleudern und rammt ein unbeteiligtes Fahrzeug. Dessen Fahrer ist nun tot. Beide Fahrzeuge fingen Feuer und brannten aus. Zwei weitere unbeteiligte Autofahrer wurden zur Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht.
Nachdem ein Unfallfahrer bereits nach seiner Klinikbehandlung festgenommen worden war, meldete die Polizei am Sonntag eine weitere Festnahme: Es handele sich um einen zweiten Fahrer, dessen Auto man in der Nacht zuSonntag in Nordrhein-Westfalen gefunden habe, sagte ein Sprecher. Gegen beide Fahrer wurde am Sonntagabend nach Angaben der Polizei Untersuchungshaft angeordnet. Nach einem dritten Verdächtigen wird weiter gefahndet.
Der Fahrer des Lamborghinis kam ebenfalls verletzt in eine Klinik. Nach der Behandlung wurde der 29-Jährige vorläufig festgenommen. Die beiden anderen an dem mutmaßlichen Rennen beteiligten Autofahrer waren laut Polizei zunächst geflohen. Die Polizei fand ihre Autos später im hessischen Hofheim und in Nordrhein-Westfalen. Ein Flüchtiger, ein 26-Jähriger, stellte sich später den Ermittlern. Nach dem verbliebenen fahndete am Sonntag die Polizei.
Immer wieder kommt es auf Deutschlands Straßen zu verbotenen Autorennen. Zwar gibt es keine bundesweite Statistik, aber im August hatte eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Bundesländern ergeben: Die Zahl der erfassten Raser steigt. In Hessen war im Juli bei einem illegalen Autorennen in Bad Soden eineunbeteiligte Autofahrerin leicht verletzt worden. Im August wurde ein 55 Jahre alter Mann in Hanau schwer verletzt, als ein 22-Jähriger mit seinem Auto zusammenprallte. Der junge Mann soll sich ein Rennen mit einem anderen Autofahrer geliefert haben. Im September erwischte die Polizei drei Männer, die in Wiesbaden um die Wette gefahren sein sollen.
Vor drei Jahren wurden illegale Autorennen noch als Ordnungswidrigkeit bestraft - sofern es zu keinem Unfall kam. Doch nachdem 2016 in Berlin ein unbeteiligter 69-Jähriger ums Leben kam, reagierte der Bundestag. Er verabschiedete im Oktober 2017 ein Gesetz zur Ahndung illegaler Straßenrennen und schuf einen neuen Straftatbestand. Demnach droht eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren, wenn dabei ein Mensch ums Leben kommt.