Hüpfen erlaubt – auf der Nordtribüne des Magdeburger Fußballstadions. Die Stadt hebt beim Heimspiel gegen Hansa Rostock am Samstag, 19. Oktober 2019 das Hüpfverbot auf.
Die Fans sind regelrecht aufgefordert zu hüpfen. Das städtische Gebäudemanagement lässt die Bewegungen nach dem Einbau der Stahlträger unter den Blöcken 1-4 messen. Behördenleiter Ulrich versichert es wird alles halte.Von den Messungen erhoffen sich die Baudynamiker nur Ergebnisse. Sie hatten 2016 – ebenfalls bei einer Begegnung gegen Hansa Rostock – die Schwingungen festgestellt, die zum Hüpfverbot im Stadion führten. Sobald Ergebnisse vorliegen, wird entschieden ob die Fans auch künftig wieder auf der Nordtribüne hüpfen dürfen.
Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper bedankt sich in diesem Zusammenhang bei der aktiven Fanszene des 1. FC Magdeburg: "Fast drei Jahre haben die Anhängerinnen und Anhänger des Clubs bei ihren Choreografien auf das rhythmische Hüpfen verzichtet. Im Gegenzug hat die Stadtverwaltung fast elf Millionen Euro in die Hand genommen, um das Stadion zweitligatauglich herzurichten und den Fans die begehrte, hüpffeste Stehplatztribüne zu bieten."
Seit März 2019 wird die gesamte Nordtribüne des Magdeburger Stadions zu einer Stehtribüne umgebaut. Damit geht nicht nur eine beinahe Verdoppelung der Platz-Kapazität einher, sondern auch die Verstärkung der Blöcke 1 bis 7 durch Stahlträger. Während des Umbaus waren diese Blöcke nicht nutzbar. Zum Heimspiel am 27. September waren erstmals seit dem Umbau wieder Besucherinnen und Besucher in den Blöcken 1 bis 4 zugelassen. Der Leiter des für den Umbau zuständigen Kommunalen Gebäudemanagements, Heinz Ulrich, dazu: "Die Blöcke 1 bis 4 sind statisch konstruktiv fertiggestellt. Der Überwachungsbericht des von uns beauftragten Prüfstatikers liegt vor. Der nächste Schritt sind jetzt die dynamischen Messungen in diesen Blöcken während des Spiels gegen den FC Hansa Rostock am 19. Oktober. Diese Messungen sind allerdings nur aussagekräftig, wenn zunächst für dieses Spiel das Hüpfverbot für die Blöcke 1 bis 4 außer Kraft gesetzt wird." Die kompletten Umbauarbeiten sind voraussichtlich im Februar 2020 abgeschlossen.
Die Landeshauptstadt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auf der Süd- und der Haupttribüne sowie der Gegengeraden das rhythmische Hüpfen dauerhaft untersagt ist. Nur die Nordtribüne und der Gästeblock wurden statisch so ertüchtigt, dass das Hüpfen dort keine Schäden mehr am Stadionbauwerk anrichten kann.
Der Magdeburger Stadtrat hatte im April 2018 entschieden, knapp elf Millionen Euro in den Umbau der MDCC-Arena zu investieren. Dadurch wird die Kapazität um rund 3.900 Besucherplätze erweitert. Wesentliche Schwerpunkte der Arbeiten sind der Umbau der Blöcke 3 bis 7 der Heimtribüne Nord vom Sitzplatz- zum Stehplatzbereich und die Versteifung der vorhandenen Tragkonstruktion in den Blöcken 1 bis 7 sowie der Bau von zusätzlichen WC-Anlagen und Kiosken. Bereits im vergangenen Jahr war der Gästebereich in den Blöcken 13 und 14 statisch ertüchtigt worden. Außerdem wurde eine neue Kommentatoren- und Pressetribüne im Block 21 gebaut.
Bei der Planung der Bauphasen wurde berücksichtigt, dass zu jedem Zeitpunkt die Nutzung des Stadions gewährleistet ist und Spiele uneingeschränkt stattfinden können. Nach Abschluss der geplanten Arbeiten verfügt die MDCC-Arena über eine Kapazität von insgesamt 30.098 Zuschauern. Darunter sind 15.209 Sitz-, 14.812 Steh- und 77 Presseplätze.
Im November 2016 hatte das Ingenieurbüro Baudynamik Heiland & Mistler GmbH während des Heimspiels des 1. FC Magdeburg gegen den FC Hansa Rostock das Stadion baudynamisch untersucht. Es wurde festgestellt, dass durch das rhythmische Hüpfen der Fans sehr große Schwingungen der Tribünenkonstruktion vor allem im Bereich der Nordtribüne, aber auch im Gästebereich entstehen. Diese verursachten nicht nur Schäden an der Stahlbetonkonstruktion, sondern hätten zudem unter den Zuschauern eine Panik auslösen können. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich durch die dort wirkenden Kräfte einzelne Fertigteile lösen.
Um die Gefahr zu mindern, wurde als eine erste Maßnahme das absolute rhythmische Hüpfverbot angeordnet. Eine dauerhafte Lösung, die sowohl die Sicherheit der Besucher als auch die Wünsche der Fans vereint, ist jedoch nur durch die statische Ertüchtigung dieser Bereiche zu schaffen. Im Ergebnis wurden zwei Möglichkeiten des Stadionumbaus vorgestellt. Am 8. Juni 2017 entschied sich der Magdeburger Stadtrat für die größere Variante des Stadionumbaus zur notwendigen Ertüchtigung der Fantribüne und des Gästeblocks. Im April 2018 beschlossen die Stadträte dann die umfangreichen Umbauarbeiten an der MDCC-Arena mit einem Investitionsvolumen von ca. 10,7 Millionen Euro.