Fußball-Fans in der Magdeburger MDCC-Arena dürfen ab sofort bei jedem Heimspiel wieder hüpfen. Wie uns vorhin Heinz Ulrich vom städtischen Gebäudemanagement erklärte, wurde der Hüpftest vom Samstag, 19. Oktober 2019 ausgewertet und nun für gut befunden.
Die gemessenen Werte vom Wochenende liegen im grünen Bereich, so Ulrich. Statiker hatten geprüft, wie die eingebauten Stahlträger die Blöcke 1-4 im Fußballstadion verstärken. In diesen ist das Hüpfverbot Ulrichs Aussage zufolge nun aufgehoben. In den anderen Blöcken ist das Hüpfen weiterhin untersagt, solange bis der Stadionumbau - voraussichtlich im Februar 2020 - abgeschlossen ist.
Ohne die Stahlträger schwingen die Tribünen beim rhythmische Fanhüpfen so sehr, dass laut Messungen Gefahr für Zuschauer und Statik besteht.
Seit März 2019 wird die gesamte Nordtribüne des Magdeburger Stadions zu einer Stehtribüne umgebaut. Damit geht nicht nur eine beinahe Verdoppelung der Platz-Kapazität einher, sondern auch die Verstärkung der Blöcke 1 bis 7 durch Stahlträger. Während des Umbaus waren diese Blöcke nicht nutzbar. Zum Heimspiel am 27. September waren erstmals seit dem Umbau wieder Besucherinnen und Besucher in den Blöcken 1 bis 4 zugelassen. Der Leiter des für den Umbau zuständigen Kommunalen Gebäudemanagements, Heinz Ulrich, dazu:"Die Blöcke 1 bis 4 sind statisch konstruktiv fertiggestellt. Der Überwachungsbericht des von uns beauftragten Prüfstatikers liegt vor.(...)"
Die Landeshauptstadt weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auf der Süd- und der Haupttribüne sowie der Gegengeraden das rhythmische Hüpfen dauerhaft untersagt ist. Nur die Nordtribüne und der Gästeblock wurden statisch so ertüchtigt, dass das Hüpfen dort keine Schäden mehr am Stadionbauwerk anrichten kann.
Der Magdeburger Stadtrat hatte im April 2018 entschieden, knapp elf Millionen Euro in den Umbau der MDCC-Arena zu investieren. Dadurch wird die Kapazität um rund 3.900 Besucherplätze erweitert. Wesentliche Schwerpunkte der Arbeiten sind der Umbau der Blöcke 3 bis 7 der Heimtribüne Nord vom Sitzplatz- zum Stehplatzbereich und die Versteifung der vorhandenen Tragkonstruktion in den Blöcken 1 bis 7 sowie der Bau von zusätzlichen WC-Anlagen und Kiosken. Bereits im vergangenen Jahr war der Gästebereich in den Blöcken 13 und 14 statisch ertüchtigt worden. Außerdem wurde eine neue Kommentatoren- und Pressetribüne im Block 21 gebaut.
Bei der Planung der Bauphasen wurde berücksichtigt, dass zu jedem Zeitpunkt die Nutzung des Stadions gewährleistet ist und Spiele uneingeschränkt stattfinden können. Nach Abschluss der geplanten Arbeiten verfügt die MDCC-Arena über eine Kapazität von insgesamt 30.098 Zuschauern. Darunter sind 15.209 Sitz-, 14.812 Steh- und 77 Presseplätze.
Im November 2016 hatte das Ingenieurbüro Baudynamik Heiland & Mistler GmbH während des Heimspiels des 1. FC Magdeburg gegen den FC Hansa Rostock das Stadion baudynamisch untersucht. Es wurde festgestellt, dass durch das rhythmische Hüpfen der Fans sehr große Schwingungen der Tribünenkonstruktion vor allem im Bereich der Nordtribüne, aber auch im Gästebereich entstehen. Diese verursachten nicht nur Schäden an der Stahlbetonkonstruktion, sondern hätten zudem unter den Zuschauern eine Panik auslösen können. Es konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sich durch die dort wirkenden Kräfte einzelne Fertigteile lösen.
Um die Gefahr zu mindern, wurde als eine erste Maßnahme das absolute rhythmische Hüpfverbot angeordnet. Eine dauerhafte Lösung, die sowohl die Sicherheit der Besucher als auch die Wünsche der Fans vereint, ist jedoch nur durch die statische Ertüchtigung dieser Bereiche zu schaffen. Im Ergebnis wurden zwei Möglichkeiten des Stadionumbaus vorgestellt. Am 8. Juni 2017 entschied sich der Magdeburger Stadtrat für die größere Variante des Stadionumbaus zur notwendigen Ertüchtigung der Fantribüne und des Gästeblocks. Im April 2018 beschlossen die Stadträte dann die umfangreichen Umbauarbeiten an der MDCC-Arena mit einem Investitionsvolumen von ca. 10,7 Millionen Euro.