Holz statt Gips

Neue Wege bei der Behandlung von Knochenbrüchen gehen Ärzte in Leipzig.

Künftig werden betroffene Arme und Beine hier nicht mehr klassisch eingegipst, sondern sozusagen einge"holzt". Die Kinderchirurgen des Universitätsklinikums haben den klassischen Gips aus Plastikfasern mit einer aus Holzchips bestehenden Variante verglichen:

170 Kinder mit Unterarmfrakturen, die im Durchschnitt acht Jahre alt waren, wurden in die Studie eingeschlossen. Sie erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder den Plastik- oder den Holzgips und erhielten eine standardisierte Nachsorge nach einem, fünf, zehn, 14 und 21 beziehungsweise 28 Tagen. Beide Gipsarten wurden von den HTWK-Experten zudem chemisch und biomechanisch untersucht. "Dabei fanden sie heraus, dass der Plastikgips Isozyanate enthält", berichtet Klinikdirektor Prof. Lacher, "Studien haben gezeigt, dass diese Stoffe Hautirritationen und Atemprobleme beim Träger auslösen können."

Der Holzgips, so die Ergebnisse der gemeinsamen Untersuchung von UKL und HTWK, weise die gleiche Stabilität wie der Plastikgips auf und enthalte keine potenziell gesundheitsschädigenden Inhaltsstoffe. Erhitzt auf 65 Grad auf einer speziellen Wärmeplatte lässt sich der hölzerne Gips formen und an die individuelle Form des Arms anpassen.

Nach Gebrauch kann übrigen einfach in der Biotonne entsorgt werden.

Auch äußerlich ist der Holzgips als solcher zu erkennen, den sich hier Prof. Martin Lacher (li.), Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, probehalber über den Unterarm legt. Genauso stabil und aus natürlichen Ressourcen geformt, wird er nun standardmäßig am UKL genutzt. Auf der Wärmeplatte können die Holzstreifen erwärmt und angepasst werden. Studienleiter Dr. Ilya Martynow (re.), zeigt den herkömmlichen Gips aus Plastikfasern. Dieser besitzt eine schlechtere Umweltbilanz.
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