Hokuspokus in Leipzig

Was kaum einer weiß: In der Leipziger Universitätsbibiothek lagert ein einmaliger Schatz: 140 magische Handschriften die teils bis zu 1.600 Jahre alt sind. Jetzt werden die Zauberbücher erstmals öffentlich gezeigt; die Universität hat 40 teils uralte magische Schriften ausgewählt.ReligionswissenschaftlerProfessor Marco Frenschkowski hat die Schau zusammengestellt:

"Man hat die auch ein bisschen mit Kochrezeptenverglichen, also es sind eine ArtRezeptbücher, die beschreiben, wie man bestimmte Dinge herstellt. Es sind Handungsanweisungen für Rituale." Ein Beispiel ist das Ritual, wie man als Zauberer eine Nymphe erobert:

"Da erscheinen drei Damen und die würfeln um den Magier. Dann bliebt eine übrig und der kann er dann einen Heiratsantrag machen. Das spielt natürlich eine erotische Komponente mit, aber hauptsächlicher Hintergrund ist auch, dass der Magier von der Nymphe geheimes Wissen über die Natur erfahren wollte."

Gut für den Alltagsgebrauch beider Geschlechter und absolut jahreszeitengemäß ist dassogenannte"Acracadabra" gegen Fieber.

"Das ist interessant, weil es eine sehralte Tradition hat. Es wurde schon aus der Antike - wohlgemerkt von einem Arzt - überliefert, es ist ein "Schwindezauber", es verschwindet immer ein Buchstabe und zum Schluss bleibt nichts und genau so verschwindet auch das Fieber."

Liebe, Geld, Erfolg, Gesundheit – die Zauberbücher haben für fast alle Alltagsfragen eine Antwort. Auch märchenhaft wird es, zum Beispiel bei einer Anleitung für einen Fliegenden Teppich oder beim Ritual, bei demman sich einen Geist gefügig machen kann:

"Man gibt hm eine Gabe dazu, und das ist ein Pane Pizza, ein Pizzabrot."

Ziemlich menschlich also, diese Geister. So ein uraltes Zauberbuch mal in Gänze durchblättern in einem der Lesesäle der Albertina – das geht im Übrigen auch, sagte eine Bibliothekssprecherin. Wer weiß, vielleicht testet ja jemand mal, ob die Sprüche auch wirklich funktionieren - das weiß von den Ausstellungsinitiatoren nämlich leider keiner so genau.

Religionswissenschaftler Professor Marco Frenschkowski hat die Austellung kuratiert
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