Von düsteren, bedrohlichen Klängen Mordors bis hin zu den wunderschönen lyrischen Melodien der Elfen: Die Zuschauer, die am Dienstagabend das von radio SAW präsentierte Konzert „Der Herr der Ringe & der Hobbit“ erlebten, hatten gleich großes Kino im Kopf. Selbst nach 17 Jahren, als zum ersten Mal „Herr der Ringe“ über die große Leinwand flimmerte, ist der Hype ungebrochen. Hunderte Fans kamen und ließen sich für zwei Stunden im halleschen Steintor-Varieté in die fantastische Welt der Hobbits und Elfen aus J.R.R. Tolkiens Roman entführen.
Der Aufwand dafür war nicht ohne. Fast 100 Mitwirkende hatte die Produktion. Sowohl das Staatlich Akademische Symphonie-Orchester der Republik Weißrussland, der stimmenstarke Auenland-Chor als auch das Tolkien-Ensemble präsentieren die Welterfolge von Howard Shore, der einst die Musik für die Filmtrilogie „Herr der Ringe“ und „Der kleine Hobbit" komponierte und dafür mit mehreren Oscars ausgezeichnet wurde. Doch nicht nur er war es, der die Filmmusiken zu heutigen Klassikern machte. Gleichwohl sorgten auch die beigesteuerten Hits, die im Original von Sängerin Annie Lennox („Into the West“) und der irischen Musikerin Enya (May it be) stammen, für den unvergesslichen Aha-Effekt am Abend.
Tonangebend waren natürlich vor allem zwei Protagonisten: Schauspieler Ben Becker als Sprecher und Billy Boyd als „Pippin“-Darsteller aus den Filmen. Boyd, der auch Bandleader von Beecake ist, überzeugte als Sänger auf der Bühne. In „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ sang der Schotte bekanntlich das Lied The Edge of Night (in dem Stück The Steward of Gondor), eine eigene Komposition zu Tolkiens Text. Ben Becker, der nach der BIBEL nun dem nächsten Monumentalwerk seinen Stempel aufdrückte, konnte das Publikum mit seiner unnachahmlichen Stimme fesseln. Ganz klar: Die Besetzung des raubeinigen Zeitgenossen passte wie die Faust aufs Auge. Und bis zum finalen Ausgang der Story, wo Mordor fällt und der Ring zerstört wird, gelang es Becker, Boyd & Co. die Menschenmasse konzentriert zu halten. Der langanhaltende Applaus war der gerechte Lohn für eine starke Vorstellung.