Karamba Diaby spricht auf dem Präsenzparteitag der SPD Sachsen-Anhalt in Magdeburg

Haseloff und Diaby

Bewährte Kräfte gegen neue Gesichter

CDU: Es bleibt beim Bewährten

Ein Parteitag der CDU in Dessau-Roßlau wählte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mit 95 Prozent zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl. Es bleibt für die Konservativen also bei dem, was schon bei der letzten Wahl Erfolg hatte. Die Liste für die Bundestagswahl führt, wie schon 2013 und 2017, die Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer an.

Mit Lars-Jörn Zimmer und Ulrich Thomas schafften es zwei Vertreter auf die guten Landtagslistenplätze drei und vier, die offen - und gegen die Parteilinie - für eine engere Zusammenarbeit mit der AfD warben. Für Kritik hatte vor und nach dem Parteitag aber vor allem die geschlechtliche Unausgewogenheit der Listen gesorgt:Nur drei der ersten 20 Plätze auf der Liste zur Landtagswahl vergab die Partei an Frauen, auf der Bundesliste ist Brehmer die einzige Kandidatin.

Zuvor hatte unter anderem auch die Landesvorsitzende der Frauen-Union, Sabine Wöhler, einen höheren Frauenanteil auf den Listen gefordert. Zu Kampfkandidaturen für die vorderen Plätzen kam es allerdings nicht. Stattdessen ließen die bis zu 99 Delegierten Wöhler als einzige Bewerberin ohne Gegenkandidat bei ihrer Bewerbung um Platz zehn der Liste für den Bundestag durchfallen.

SPD: Vorstand verliert gegen Kreisverbände

Kritik an den Vorschlägen ihres Landesvorstandes hatte es unter der Woche auch beim Koalitionspartner SPDgegeben, der am Wochenende in Magdeburg ebenfalls sein Spitzenpersonal für die beiden Wahlen aufstellte. Der Vorstand hatte für Platz eins der Landesliste zur Bundestagswahl die Bundestagsabgeordnete und frühere Landeschefin Katrin Budde vorgeschlagen. Mehrere Kreisverbände hatten sich aber für den Hallenser Karamba Diaby ausgesprochen. Anders als bei der CDU setzte sich der Vorstand der SPDnicht durch.

Der im Senegal geborene und als Waisenkind nach Deutschland gekommene Diaby, der in Halle in Chemie promovierte und 2013 als erster Schwarzer in den Bundestag einzog, setzte sich per Kampfkandidatur mit 57 zu 45 Stimmen durch. Er wird damit das Gesicht der Landes-SPD im Bundestagswahlkampf. «Ich möchte, dass wir die Vorurteile endlich überwinden und zeigen, dass es in unserem schönen Sachsen-Anhalt Vielfalt gibt und hier nicht nur Rechte leben», sagte Diaby. Er ist durch seine für Spitzenpolitiker außergewöhnliche Biografie deutschlandweit bekannt und oft Ziel rassistischer Angriffe.

Im Landtagswahlkampf soll den 65-jährigen Haseloff die 43 Jahre alte SPD-Frakionschefin im Landtag, Katja Pähle, herausfordern. Pähle warf den Konservativen in ihrer Bewerbungsrede vor, mit ihrer Politik noch im 20. Jahrhundert festzuhängen. So sei der Frauenanteil der CDU-Liste zur Landtagswahl heute noch so gering wie 1946. Dieses Problem sei der SPD, die ihre Listen wie Grüne und Linke abwechselnd mit Frauen und Männern besetzen, fremd.

Überhaupt werden die Wahlzettel in Sachsen-Anhalt auf den Spitzenpositionen sehr weiblich:Neben der SPDsetzen mit Linken, Grünen, FDPund Freien Wählern fünf von sieben Parteien mit Aussicht auf den Einzug in den Landtag auf Spitzenkandidatinnen. Nur AfD und CDUstellten Männer auf Platz eins. Der Landtag von Sachsen-Anhalt ist bisher das Parlament mit dem geringsten Frauen-Anteil in ganz Deutschland:Nur 19 der 87 Abgeordneten sind Frauen.

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