Happy Birthday, Joachim Streich!

55 Tore in 102 Länderspielen für die DDR. 229 Tore in 378 DDR-Oberligapartien. Rekorde für die Ewigkeit, die Fußballer-Legende Joachim Streich aufstellte. Der Top-Stürmer wird heute 70 Jahre alt.

Von der Ostsee an die Elbe

Joachim kam am 13. April 1961 in Wismar zur Welt. Bereits als 16-Jähriger wechselteStreich von seinem Heimatclub in Wismar zu Hansa Rostock. Dort sei es für den gelernten Schaltanlagenmonteur zunächst nicht einfach gewesen. Gerade aus finanzieller Sicht, so Streich: "Mit 70 Ost-Mark Lehrlingsgeld war es nicht einfach, über die Runden zu kommen. Die älteren Mitbewohner haben mir immer mit Essensmarken ausgeholfen."

Der ostdeutsche Gerd Müller

Als Rostock 1975 abstieg wollte Streich eigentlich zum FC Carl-Zeiss Jena wechseln. Doch der Verband lotste ihn nach Magdeburg. Dort wurde er mit dem 1. FCM nicht nur viermal Torschützenkönig, sondern auch dreimal FDGB-Pokalsieger.Wegen seiner Kaltschnäuzigkeitvor dem Tor wurde er oftmals mit seinem westdeutschenPendant Gerd Müller verglichen. Mit der DDR-Nationalmannschaft gewann er 1992 Olympia-Bronze und nahm 1974 an der Fußball-Weltmeisterschaft teil. "Es gab national wie international viele tolle Momente, aber mein 100. Länderspiel im Londoner Wembley Stadion bleibt mir besonders gut in Erinnerung", erinnert sich Streich.

Direkt an die Seitenlinie

Nach seinem Karriereende 1985 veränderte Streich lediglich seine Position im Stadion des FC Magdeburg. Er wurde Trainer, konnte allerdings keine großen Erfolge mit dem FCM feiern. Nach einem Kurz-Engagement bei Eintracht Braunschweig 1990rettete Streich 1997 den FSV Zwickau vor dem Abstieg in die dritte Liga. Danach zog er sich aus dem Fußballgeschäft zurück. "Ich wollte nicht mehr aus dem Koffer, sondern mit meiner Familie leben", so Streich gegenüber der dpa.

Verkäufer und Virgin Guard

In Magdeburg blieb der heute 70-Jährige weiter präsent. Viele beriet er in seinem Job als Verkäuferbei Sport Check im Allee Center.Und er versuchte sich in einer anderen Ballsportart: 2005 kickte er bei den Magdeburg Virgin Guards und hob den Altersdurchschnitt mit seinen damals 54 Jahren mächtig. Er wolle dem Football helfen, populärer zu werden, sagte Streich damals in einem Interview.

Fußball verfolgt Joachim Streich natürlichauch heute noch. Vor allem die Spiele seiner LieblingsvereineRostock und Magdeburg. Speziell dem FCM wünscht er den Klassenerhalt, denn "der Abstieg [...]wäre eine Katastrophe." Das Geschenk scheint der FCM ja nun auch machen zu wollen ...