Halle nun auch Risikogebiet

Tipps zum Schulstart

Schulstart nach Herbstferien unter Corona-Bedingungen

Für die Schüler in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburgbeginnt am Montag wieder der Unterricht nach den Herbstferien unter Corona-Bedingungen.

In Sachsen-Anhalt gelten laut Bildungsministerium weiterin strenge Regeln für Schulen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Unter anderem sind vorerst Klassenfahrten ins Ausland gestrichen, zudem muss in vielen Bereichen der Schulgebäude eine Maske getragen werden. Für Dienstag ist den Angaben nach eine erneute Änderung der Corona-Landesverordnung geplant.

Halle bleibt Risikogebiet

Die Stadt Halle hat die Sieben-Tage-Inzidenz von 50 am zweiten Tag in Folge überschritten. «Damit ist die Stadt Halle weiterhin Risikogebiet», sagte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) am Sonntag. Der Wert der Neuinfektionen pro Woche und 100 000 Einwohner betrug am Sonntag konkret 50,73. Am Samstag lag der Wert erstmals über dem kritischen Grenzwert von 50. Mit Blick auf das Ende der Herbstferien betonte Wiegand am Sonntag, dass alle Schulen in der Stadt am Montag öffnen könnten. Jedoch seien einzelne Klassenkohorten und Betroffene derzeit in Quarantäne.

An die Eltern appellierte das Stadtoberhaupt, die Kinder zu Hause zu lassen, sobald sie coronatypische Symptome zeigten. Die Stadt gab zudem Eltern für den Schulstart einen Fragen-Antwort-Katalog mit aktuellen Hinweisen mit auf den Weg. Unter anderem gehe es um Quarantäne-Regeln bei möglichen Corona-Fällen an einer Schule und um die Corona-Tests.

In Halle galten bereits ab einem Grenzwert von 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche verschärfte Regeln. Unter anderem müssen Menschen seit vergangenen Donnerstag im Freien in der Innenstadt, auf einer Einkaufsmeile und vor dem Hauptbahnhof eine Maske tragen.

Am Freitag seien bei Kontrollen 442 mündliche Verwarnungen ausgesprochen worden. Nur in vier Fällen weigerten sich die Angesprochenen zum Tragen einer Maske und kassierten ein Bußgeld. Zudem wurden bereits private Feiern und Veranstaltungen beschränkt.

Bund und Länder hatten sich vergangene Woche darauf geeinigt, die Corona-Regeln in Kreisen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 50 zu verschärfen. Solange die jeweilige Landesregierung das, wie in Sachsen-Anhalt, noch nicht in Landesrecht umgesetzt hat, ist dies nicht rechtlich bindend.

Grenzwert auch im Burgenlandkreis und im Jerichower Land überschritten

In den vergangenen Tagen wurde der 50er-Grenzwert laut Sozialministerium auch schon im Landkreis Jerichower Land und im Burgenlandkreis überschritten.Der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich, hatte angesichts steigender Infektionszahlen schon vorher strengere Regeln erlassen. So gelten etwa schärfere Vorschriften für private Feiern.

Nach den Herbstferien gilt im Burgenlandkreis an Schulen eine allgemeine Maskenpflicht.Nur im Unterricht ist das Tragen des Mund-Nase-Schutzes nicht vorgeschrieben.

Die Feiern standen auch im Jerichower Land im Mittelpunkt, Landrat Steffen Burchhardt (SPD) setzte die Höchstzahl für Teilnehmer an allen Feiern in dem flächengroßen aber bevölkerungsschwachen Landkreis östlich von Magdeburg herunter.

Magdeburg wartet Landesverordnung ab

Deutlich anders geht die Landeshauptstadt Magdeburg mit den steigenden Infektionszahlen um. Zwar lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag bei 36 und damit deutlich unter dem Risiko-Status. Oberbürgermeister Lutz Trümper(SPD)rechnet dennoch damit, dass Magdeburg die 50er Marke in den kommenden Tagen überschreitet. Neue Regeln wolle er dennoch nicht erlassen, sagte Trümper am Donnerstag.

EngeGassen, wie in Halle, gebe es in Magdeburg gar nicht. Auch gebe es keine Hinweise auf Infektionen aus Kneipen oderRestaurants. Weder eine schärfere Maskenpflicht noch eine Sperrstunde seien daher sinnvoll für die Elbstadt. Außerdem mache es keinen Sinn, jetzt noch neue Regeln zu formulieren, da die Landesregierung am kommenden Dienstag ohnehin eine neue Landesverordnung beschließen werde. Trümper rief die Landesregierung auf, die Beschlüsse der Bund-Länder-Runde von voriger Woche umzusetzen. Dann würden bundeseinheitliche Regeln gelten und nicht in jedem Kreis andere.

Niedersachsen empfiehltMasken im Unterricht

Schüler ab der fünften Klasse sollen auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn ihre Schule in einem Corona-Hotspot liegt. Diese Empfehlung gelte ab Montag und werde im Zwei-Wochen-Rhythmus überprüft, sagte Kultusminister Grant Hendrik Tonne. Zwar schränke die Maske die pädagogischen Möglichkeiten und die Unterrichtsqualität ein, aber sie sei ein Mittel, um sich und andere zu schützen und den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten.

Die Empfehlung bezieht sich aufSchulenin kreisfreien Städten und Landkreisen, die mehr als 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche verzeichnen. Es handele sich nicht um eine Verpflichtung, betonte der Minister. Auf einen flächendeckenden Eingriff per Verordnung werde zunächst verzichtet, auch um die Möglichkeit zu haben, auf lokale Gegebenheiten zu reagieren. Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiter können ebenfalls freiwillig Maske tragen.

Außerdem können die örtlichen Gesundheitsämter oder die Schulen selbst dies beschließen oder andere Auflagen erlassen - etwa eine Rückkehr zum Wechselbetrieb, bei dem die Hälfte der Klassen wochen- oder tageweise zu Hause unterrichtet wird.

Tonne: bitte nicht zu viel Druck

Tonne schrieb in einem Brief an die Schüler, der am Wochenende verteilt wurde, er habe die Lehrer gebeten, derzeit nicht zuviel Druck zu machen. «Ich habe von einigen von euch gehört, dass momentan besonders viele Klassenarbeiten und Tests in den Schulen geschrieben werden. Das sollte nicht so sein», schrieb der Minister.

Auch wenn einzelne Klassen, Jahrgänge oder auch ganze Schulen wieder für eine bestimmte Zeit nicht mehr in der Schule seien, könnten Leistungen bewertet werden, betonte Tonne. «Es besteht also kein Grund zu der Sorge, dass Gelerntes nicht mehr abgetestet werden kann, sobald kein Präsenzunterricht stattfindet.» Niedersachsen versuche, auf eine erneute komplette Schließung der Schulen zu verzichten.

Stattdessen sollen nun alle 20 Minuten die Fenster im Unterricht geöffnet werden. «Die Temperatur im Raum sinkt dadurch nur um etwa 2 bis 3 Grad, da wird niemand zu sehr frieren, aber auch nicht im dicken Mantel in der Klasse sitzen müssen», schrieb der Minister.

Der Landeselternrat hatte zuletzt betont, dass das regelmäßige Lüften der Klassenräume und warme Kleidung nicht die Antwort auf die steigenden Infektionszahlen sein könne. Die Eltern dürften nicht wieder mit dem Homeschooling allein gelassen werden.

Seit dem 22.10.2020 muss in der Innenstadt von Halle eine Maske getragen werden
Seit dem 22.10.2020 muss in der Innenstadt von Halle eine Maske getragen werden
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