DerHacker, der offenbar hinter einem der bisher größten Kryptowährungsdiebstähle steckt, hat einen Großteil der erbeuteten 600 Millionen Dollar (510 Mio Euro) zurückgegeben. Die von dem Einbruch betroffene Plattform Poly Network berichtete am Mittwoch (Ortszeit) auf Twitter, man habe fast alle Assets zurückerhalten. Die Transaktionen seien aber noch nicht abgeschlossen.
Zunächst berichtete Poly Network, derHackerhabe Einheiten der Kryptowährung Ether im Wert von 4,6 Millionen US-Dollar, 252 Millionen US-Dollar in sogenannten Binance-Token sowie 85 Millionen US-Dollar in Polygon zurückgegeben. Noch offen seien Ether im Wert von 268 Millionen US-Dollar. Am Donnerstagabend twitterte die Plattform dann, dass sämtliche Ether-Werte übertragen worden seien.
Damit scheint sich die Annahme zu bewahrheiten, dass bei dem Diebstahl nicht gewöhnliche Kriminelle am Werk waren. Vielmehr sprechen die Indizien dafür, dass einHackermit einer drastischen Aktion auf die Schwachstelle in dem technischen Protokoll von Poly Network hinweisen wollte. Poly Network bezeichnete den mutmaßlichen Täter als «Mr. White Hat». Im Jargon der Sicherheitsbranche werden damit gutartigeHackerbezeichnet.
In diese Richtung hatten auch Spuren gewiesen, die Tom Robinson, Mitbegründer von Elliptic, einem Londoner Unternehmen für Blockchain-Analysen und Compliance, in den öffentlich einsehbaren Überweisungen des Hackers entdeckt hat. Robinson veröffentlichte auf Twitter eine dreiseitige Frage-Antwort-Runde, die derHackerin Form eines Selbstinterviews veröffentlich hatte.
In dem Text behauptet derHacker, kein großes Interesse an dem Geld zu haben. «Ich habe genug Geld.» Er habe stets geplant, die Beträge zurückzugeben. Der Diebstahl habe die Schwachstellen in der Software von Poly Network aufzeigen sollen. «Ich weiß, es tut weh, wenn Menschen angegriffen werden, aber sollten sie nicht etwas aus diesen Hacks lernen?», schrieb derHackerin den Notizen. Er habe die «Token» übertragen, um sie in Sicherheit zu bringen, aber nichts davon verkauft.