Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld will nach dem Hackerangriff auf die Computersysteme kein Lösegeld zahlen. Das sagte Landrat Andy Grabner (CDU) am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.Die genaue Höhe des verlangten Betrags war zunächst unklar. Nach Angaben des Landeskriminalamts haben solche Lösegeldforderungen üblicherweise eine sechs- oder siebenstelliger Höhe.
Mehrere Server des Landkreises waren bei einem Cyberangriff vergangene Woche den Angaben zufolge mit sogenannter Ransomware infiziert worden, bei dem Daten verschlüsselt werden. Die Quelle der Infektion war zunächst unklar. Nach einer Geldzahlung soltlen die Daten wieder freigegeben werden. Eine Garantie, dass nach Zahlung der Erpressungssumme wieder Zugriff auf die Daten besteht, gibt es allerdings nicht.
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Die Computerhacker, die die Verwaltung des Anhalt-Bitterfeld-Kreises lahmgelegt haben, fordern ein Lösegeld. Das bestätigte uns soeben ein Sprecher des Landeskriminalamtes. Eine genaue Erpressersumme nannte er nicht – üblich seien in solchen Fällen aber sechs- bis siebenstellige Beträge. Das Landeskriminalamt hat die gehackten Daten der Kreisverwaltung mittlerweile gesichert – diese sind aber nach wie vor verschlüsselt. Nun suchen die Ermittler nach Datenspuren, um die Täter ausfindig zu machen. Am späten Nachmittag kommt erneut der Katastrophenstab des Anhalt-Bitterfeld-Kreises zusammen
Die Auszahlung von Kindergeld und Kinderzuschlag ist durch den Hackerangriff indes nicht gefährdet. Das teilte die Arbeitsagentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg mit. Die Zahlungen seien durch die Familienkasse Sachsen-Anhalt/Thüringen gesichert.
Die Verwaltung des Anhalt-Bitterfeld-Kreises will rasch wieder handlungsfähig werden. Dafür baue man gerade eine Notinfrastruktur auf, sagte uns ein Kreissprecher. Die Kreisverwaltung schafft jetzt Computer und Drucker an, die von dem Hackerangriff nicht betroffen waren. Darauf werden Notprogramme installiert um den Berg angestauter Aufgaben Stück für Stück abzuarbeiten. Dabei geht es darum Sozialleistungen wie Wohngelder wieder auszuzahlen oder Autos anzumelden. Die Auszahlung von Kindergeld und Arbeitslosengeld ist unterdessen gesichert, teilte die Arbeitsagentur heute mit.
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Update 07.07.2021
Die Computerbildschirme bleiben schwarz. Wegen des Hackerangriffs bleibt die Verwaltung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld mindestens bis zum Wochenende geschlossen. Betroffen sind alle drei Standorte in Köthen, Zerbst und Bitterfeld.
IT-Experten des Landeskriminalamtes sind im Einsatz und versuchen rauszukriegen woher der Trojaner stammt und welchen Schaden er noch anrichten könnte. Solange bleiben die Computer der rund 800 Mitarbeiter aus.
Unklar ist auch noch ob, hinter dem Hackerangriff ein Erpressungsversuch steckt. Der Trojaner hatte gestern alle Dateien auf den 120 Servern verschlüsselt und somit die Kreisverwaltung komplett arbeitsunfähig gemacht.
Sämtliche Anliegen wie KFZ-Zulassungen können aktuell nicht bearbeitet werden. Das einzige was hier noch funktioniert sind die Telefone.
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Erste Nachricht vom 06.07.2021
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld ist Opfer eines Hackerangriffs geworden.
Ein Sprecher sagte radio SAW, am Dienstagmorgen hätten alle Mitarbeiter in Köthen ihre Computer sowie Drucker herunterfahren müssen.
Seitdem versuchen IT-Experten, die Systeme der Verwaltung wieder in Gang zu setzen.
Die Hacker haben den Server attackiert und sämtliche Daten verschlüsselt.
Deswegen werden derzeit weder Baugenehmigungen oder Kfz-Zulassungen ausgestellt.
Noch ist unklar, wer hinter dem Angriff steckt und ob er etwas mit der Attacke vom Wochenende zu tun hat.
Diese traf u.a. einen deutschen IT-Dienstleister mit tausenden Kunden-Computern. Die Hacker fordern weltweit 70 Millionen Dollar Lösegeld.