Grüne Radstreifen in Leipzig

Erster Abschnitt fertig

Die Markierung der grünen Fahrradstreifen auf dem Leipziger Dittrichring ist abgeschlossen. Langfristig will die Stadt auf dem gesamten Innenstadtring Fahrradfahrern mit den grünen Streifen einen sicheren Weg anbieten und dafür Autofahrern eine Spur wegnehmen. Das sorgt zwar für mehr Staus. Bürgermeister Thomas Dienberg hofft aber, dass künftig mehr Menschen aufs Fahrrad umsteigen„Das ist ein Problem, was wir hier in der Innenstadt haben. Wir haben keinen Platz! Darüber müssen wir uns unterhalten. Wollen wir den wertvollen freien Platz dafür nutzen, damit große Autos – wo in der Regel nur eine Person drin sitzt – diesen Platz vollparken…? Um die Innenstadt von Autos zu entlasten verweist Dienberg auf die noch zu wenig genutzten Park&Ride-Plätze.

Seit Ende April waren die separaten Fahrspuren markiert und anschließend im Farbton „verkehrsgrün“ eingefärbt worden – bei laufenden Verkehr.Auf die Abschnitte des Dittrichrings mit gemeinsamer Nutzung der Fahrspur von KfZ und Radfahrern weisen nun neuartige Radpiktogramme hin. International sind diese Zeichen als Sharrows bekannt, eine Kombination aus „Teilen“ (Share) und „Pfeil“ (Arrow). Diese Piktogramme sollen, wie auch die Grünmarkierung, die Aufmerksamkeit auf die Radfahrerinnen und Radfahrer lenken und ihnen die Fahrlinie vorgeben. In Leipzig wurden sie jetzt erstmals im Straßenabschnitt vor der Rudolphstraße aufgebracht. Die in den letzten Wochen zu beobachtenden Stauerscheinungen vor der Kreuzung an der Karl-Tauchnitz-Brücke haben sich deutlich reduziert, nachdem die Sperrung der Käthe-Kollwitz-Straße aufgehoben wurde. Stockungen in den Spitzenstunden sind nun vergleichbar mit denen an anderen Stellen des Hauptstraßennetzes. Problematisch und auch verboten ist, wenn zu diesen Stoßzeiten Autos in den Kreuzungsbereich einfahren, obwohl der Verkehr bereits erkennbar stockt. Dadurch ergeben sich auch in den anderen Zufahrten Rückstaus und eine unübersichtliche Verkehrslage.

Michael Jana, Leiter des Verkehrs- und Tiefbauamtes, sagt: „Das Verkehrsverhalten stellt sich erst nach und nach um, das kann durchaus ein Jahr dauern. Die Nutzungsfrequenz von neuen Verkehrsanlagen erhöht sich üblicherweise langsam und nicht schlagartig. Das hat sich auch an der Semmelweisbrücke gezeigt, die direkt nach der Verkehrsfreigabe nur in sehr geringem Maße befahren war. Heute will diese Verbindung keiner mehr missen. Den Radfahrerinnen und Radfahrern wird das mit den Radfahrstreifen auf dem Ring ähnlich gehen, wenn sie ihre Alltagswege auf das neue Angebot ausgerichtet haben.“

Die neuen Radverkehrsanlagen sollen perspektivisch auf der Harkortstraße in den Süden fortgesetzt werden. Zunächst wird jedoch bereits im Juni parallel zum Bau der Ampel an der Kreuzung Karl-Tauchnitz-Brücke/Friedrich-Ebert-Straße ein Radfahrstreifen vom Martin-Luther-Ring bis zur Karl-Tauchnitz-Straße angelegt. Auch der nördliche Ring vor dem Hauptbahnhof soll eine Markierung erhalten, um die Dauerkonflikte mit dem Fußverkehr zu beseitigen. Dabei umfasst die Planung den ersten Abschnitt von der Brandenburger Straße bis zur Kurt-Schumacher-Straße, sowie einen zweiten Abschnitt von der Kurt-Schumacher-Straße über die Gerber- bis zur Löhrstraße. 2023 soll zudem im Abschnitt auf Höhe des Gewandhauses in Richtung Rossplatz auf der inneren Fahrspur ein Radfahrstreifen markiert werden. Nach einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts war der Promenadenring vor knapp einem Jahr erstmals seit 1975 wieder für den Radverkehr geöffnet worden. Dies ist zudem ein Baustein, um die vom Stadtrat beschlossene Mobilitätsstrategie 2030 umzusetzen.

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