Graffiti gegen Vandalismus

Oebisfelde zwischen kaputt und neu erfunden

Oebisfelde liegt am westlichen Rand der Börde. Von der Kleinstadt aus kann man direkt über die Grenze inRichtung Wolfsburg schauen. Am 4-gleisigen Bahnhof sind vor allem Güterzüge unterwegs. Drumherum wird geschmiert und zerstört. Verdächtigt werden oftmals Jugendliche.

Etwa im Bahnhofstunnel haben Unbekannte die Deckenverkleidung heruntergerissen und Lampen zerschlagen. Die Schäden belaufen sich allein hier über die letzten Monate auf mehr als 30.000 Euro. Gegen einen Heranwachsenden wird mittlerweile ermittelt. Dennoch ist es schwierig konkrete Straftaten nachzuweisen. Dafür müsste man die Täter direkt nach der Tat stellen. Doch die Polizeiwache direkt am Bahnhof ist seit Dezember dicht,die Regionalbeamten sind laut Polizei Börde mobil im Gebiet unterwegs. Bürgermeisterin Bogumila Jacksch meint, es dauere manchmal eine Dreiviertelstunde bis jemand nach einem Anruf vorbeikommt.

Graffiti Künstler Matthias Taeger hat oft mit den Jugendlichen zu tun. Er sagt, die Teenies brauchen ein Freizeitangebot am Wochenende und feste Vertrauenspersonen. Die örtliche Jugendbegegnungsstätte öffnet aber weder samstags noch sonntags. Die Kids sitzen dann auf Bänken, hören Musik, fahren BMX, einige Trinken oder Rauchen. Um sie aus der Planlosigkeit rauszuholen, braucht die klamme Stadtkasse von Oebisfelde Fördermittel, für einenJugendclub und einen Streetworker.Eine Kamera für den Bahnhofstunnel wird seit Jahren diskutiert, wegen datenschutzrechtlichen Bedenken liegt sie aktuell aber auf Eis.

Bis für mehr Sicherheit für städtisches Eigentum gesorgt ist, übernimmt Mathias Taeger die Rolle des Saubermanns. Der 40-jährige arbeitet in Wolfsburg als Schlosser, hier als Gestalter mit Sprühdose. 77 Meter Wand hat er auf der Rückseite des Schützenhauses mit Grenzmotiven verziert,100 Meter beidseitig im Bahnhofstunnel mit kleineren Motiven und Wahrzeichen der Region. Die Seitenwände sind komplett fertig, bald kommt ein blauer Himmel an die neue Decke. Für seineProjekten holte er sich Unterstützung von Kollegen aus ganz Deutschland. Das Management seiner Freiraumgallerie macht er nebenbei - nach der Arbeit. Bürgermeisterin Jacksch freut sich über das Engangement, Mathias über die vielen freien Flächen, die die Stadt ihm zur Gestaltung gibt: "Auch in Stendal oder Salzwedel gibt es so viele talentierte Grafiker und Sprüher, die könnten solche Schandflecke in was Schönes verwandeln." Gerade in dieser Zeit tut uns ein bisschen Farbe gut, da ist sich Mathias sicher.

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