Leipzig trauert um seinen ehemaligen Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller. Wie der Thomaner Chor am Donnerstagabend, 27. Januar 2022mitteilte ist Biller nach langer Krankheit friedlich eingeschlafen.
Geboren am 20. September 1955 als Pfarrerssohn in Nebra, erhielt er seine erste musikalische Ausbildung von 1965 bis 1974 als Thomaner unter Erhard Mauersberger und Hans-Joachim Rotzsch. Als Chorpräfekt sammelte er hier erste Erfahrungen im Dirigieren. Nach dem Abitur 1974 an der Thomasschule zu Leipzig studierte er von 1976 bis 1981 Orchesterdirigieren bei Rolf Reuter und Kurt Masur sowie Gesang an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig.
Georg Christoph Biller wurde 1980 Chordirektor des Leipziger Gewandhauses und lehrte als Dozent für Chorleitung an der Kirchenmusikschule Halle. 1992 wurde er zum Thomaskantor berufen und leitete den Thomanerchor als sechzehnter Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach bis ins Jahr 2015.
Der Familie und den Angehörigen spricht der Thomanerchor Leipzig, und mit ihm alle in der Thomana verbundenen Wegbegleiter, sein tief empfundenes Mitgefühl aus, heißt es in einer Mitteilung. Ab Freitag, 28. Januar 2022 um 18 Uhr mit Beginn der Motette liegt am Bachgrab in der Thomaskirche ein Kondolenzbuch aus.
Zu den ersten Reaktionen am Freitag von Gesellschaft und Politik reagierte u.a. der Landrat des Burgenlandkreises Götz Ulrich: „Es erfüllt mich mit Trauer, dass Georg Christoph Biller (...) nach einer langen, heimtückischen Erkrankung verstorben ist. Ein großartiger Musiker und Mensch, der in Nebra geboren wurde und bis zuletzt die Verbindung zu seiner Heimatstadt und dem Burgenlandkreis aufrechterhielt. Gern erinnere ich mich an Begegnungen bei ihm daheim in Leipzig oder im Burgenlandkreis zu wunderbaren Konzerten mit eigenen Kompositionen, etwa dem „Nebraer Himmelspsalm“.
Sein großartiges Engagement hier bei uns während der Flüchtlingskrise habe ich in bester Erinnerung. Unvergessen bleibt auch sein Benefizkonzert nach dem Brand der Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz. Vor dem Weihnachtsfest und am Jahresende hatten wir das letzte Mal persönlichen Kontakt. Nun ist er friedlich eingeschlafen. Und ich hoffe sehr, er wurde an der Himmelspforte mit viel Musik empfangen.“