Genialer Schatten von Genesis

Leipzig. Steve Hackett? Wer bitte schön ist Steve Hackett? Zumindest für ältere Fans der legendären Band "Genesis" ist diese Frage eher eine Provokation als ernst gemeint zu sein. Wer hingegen die Weltstars um Phil Collins erst in den 1980er Jahren kennen und lieben gelernt hat, wird vielleicht auch fragend die Stirn runzeln. Dabei bezeichnen Steve Hackett und der damalige Genesis-Sänger Peter Gabriel die Genesis-Ära zwischen 1971 und 1976 als stilprägend. Damals waren die Songs noch auffällig lang, häufig einem speziellen Thema gewidmet, dadurch zumeist sehr tiefgründig oder auch dramatisch interpretiert. Genau zu dieser Zeit war Steve Hackett Gitarrist und vollwertiges Mitglied der Band. Nach dem Weggang von Sänger Peter Gabriel, der auch solo zum Weltstar avancierte, folgte Hackett ein Jahr später. Freilich als Solokünstler nie mit dem gleichen Erfolgskurs wie Gabriel und die neu formierten Genesis. Aber: Mittlerweile ist der 65-Jährige zu einer Art Erbverwalter des Genesis-Vermächtnisses der progressiven Ära geworden. Er erweckt nicht nur die alten Meisterwerke in seinen Konzerten zum Leben, sondern knüpft mit seinen eigenen Werken sogar daran an. Beim gestrigen Konzert im Leipziger Haus Auensee präsentierte er sein Solo-Schaffen aus 40 Jahren - bis hin zum aktuellen Album "Wolflight". Darauf will er musikalisch an Genesis anschließen, ging mit Instrumenten wie Oud und Duduk auch hörbar darüber hinaus. Dennoch: Die Masse der etwa 800 Besucher im komplett bestuhlten Saal wollte die langen und komplexen Songs der frühen Genesis-Zeit hören und darin besitzt auch weiterhin die Gitarre von Steve Hackett ebenso eine Stimme wie der Mensch. Hintergrund: Die Genesis-Story Die Genesis-Besetzung ab 1971: Sänger Peter Gabriel, Keyboarder Tony Banks, Bassist Mike Rutherford, Schlagzeuger Phil Collins und Gitarrist Steve Hackett. 1976 verließ Peter Gabriel die Band, 1977 folgte Steve Hackett.  Danach biegt Genesis erfolgreich auf die Pop-Straße ein Um ein Weltmusik-Projekt Peter Gabriels vor dem Ruin zu retten, findet im Oktober 1982 in Milton Keynes das bislang einzige Reunion-Konzert in Ur-Fünfer-Besetzung statt. 2007 geht Genesis bisher letztmalig auf World-Tour – mit Collins, Banks und Rutherford, aber ohne Gabriel und Hackett.