Frühling ist auch die Zeit der Rehkitze. Diese werden zwischen Mai und Juni von den Ricken, also von ihren Müttern auf Wiesen und an Wegesrändern abgelegt.
Dort werden sie unter Umständen dann auch von Menschen gefunden. Doch was tun wenn da so ein kleines, wehrloses Kitz auf einmal vor den eigenen Füßen liegt.
Wir fragen nach bei Lars Falke von der Jägerschaft Osterburg.
Lars, was mach ich denn, wenn ich ein Rehkitz ganz allein irgendwo liegen sehe?
Lars Falke: Ganz klar: niemals anfassen und wenn möglich gar nicht erst hingehen. Wenn man eins sieht, Abstand halten und schnell wieder weg. Die Ricken kommen mehrmals am Tag wieder zurück um die Kitze zu säugen. Also auf keinen Fall anfassen, denn riecht das Kitz nach Mensch, geht die Mutter aus Angst nicht mehr zu ihrem Nachwuchs.
Du bist ja selbst auch in der Rehkitzrettung aktiv – wie macht ihr das denn?
Lars Falke: Wir versuchen es auch bei der Rehkitzrettung die Kitze anzufassen. Wir setzen luftdurchlässige Kisten über die Kitze und setzen eine Fahne darüber. Dann wird gemäht und der Bauer mäht um die Kisten drum herum. Dann werden die Kisten wieder abgehoben und die Mütter können ihre Kitze wieder abholen.
Gibt es auch Ausnahmen, wo ihr sie mal anfassen müsst? Und wie läuft das dann ab?
Lars Falke: Wir machen es nur im Zweifelsfall, wenn Flächen zum Mähen zu groß sind und es ein heißer Tag ist. Dann setzen wir die Kitze an den Waldrand in den Schatten unter eine Kiste, damit sie nicht wieder auf das Feld rennen. Außerdem tragen wir spezielle Gummihandschuhe ohne Eigengeruch und bringen jede Menge Gras zwischen Kitz und Handscheu damit wir unseren Geruch möglichst wenig und am besten gar nicht ans Kitz bringen.
Alles klar – also Rehkitze auf keinen Fall anfassen. Falls ihr ein Kitz mehrere Tage an der gleichen Stelle liegen seht oder es verletzt ist, fasst es bitte auch nicht an, sondern informiert einen Förster oder die Polizei.