Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat davor gewarnt, einen Schlussstrich unter die Aufarbeitung der NS-Geschichte zu ziehen und in alte Verdrängung zurückzufallen. «Nicht die Erinnerung an die Vergangenheit ist eine Last. Zur Last wird sie, wenn wir sie leugnen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Orte wie diesen haben, Orte des Erinnerns», sagte Steinmeier am Dienstag in der Gedenkstätte Feldscheune IsenschnibbeGardelegen. Dort wurde ein neues Dokumentations- und Besucherzentrum eröffnet.
Die Gedenkstätte erinnert an ein Massaker an KZ-Häftlingen am
13. April 1945. Die Menschen, die aus verschiedenen geräumten Konzentrationslagern auf Todesmärsche geschickt worden waren, wurden in die Scheune getrieben und diese dann angezündet. Es fielen Schüsse und es wurden Handgranaten gezündet; 1016 Menschen starben.
Steinmeier sagte weiter, es sei wichtig, Wissen kreativ zu vermitteln, neue historisch fundierte und emotional berührende Formen der Vermittlung zu finden. Neue Technologien eröffneten da neue Wege. «Wenn ich mir als Bundespräsident heute noch etwas wünschen darf, dann das: Dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler mindestens einmal in ihrer Schulzeit eine Gedenkstätte wie die Ihre besuchen, damit sie [...] wissen, was geschehen ist.»
Auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte die Bedeutung von Gedenken und Erinnerung. «Sie sind der letzte Tribut, den man den Opfern und deren Hinterbliebenen zollen kann.» Authentische Orte der Erinnerung seien nötig, weil die Besucher dort ganz unmittelbar mit der Geschichte konfrontiert würden. «Wohin Hass, Intoleranz und Rassismus führen, hat uns die Geschichte des nationalsozialistischen Deutschlands gezeigt. Dieser Geschichte müssen wir uns stellen.»