Am 11. März 2011 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 9,1 das japanische Festland und löste einen Tsunami aus. Über40 Meter hohe Wellen rasten auf die Küste Japans zu. Mehr als 15.000 Menschen verloren ihr Leben und gut zweieinhalb Tausend werden noch heute vermisst. Familien wurden auseinander gerissen und unzählige Existenzen wurden zerstört.
In Folge des Erdbebens kam es im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi zu technischen Problemen. Kernschmelzen in verschiedenen Reaktoren waren die Folge und große Mengen an radioaktivemMaterial kontaminiertedie Umwelt. Über 164.000 Menschen mussten evakuiert werden. Nach Tschernobyl war das der schlimmste Reaktor- und Atomunfall aller Zeiten.
Nach dem schwersten Atomunfall seit Tschernobyl entbrannte auch in Deutschland eine Diskussion über die Gefahren der Kernenergie. Die Bundesregierung beschloss kurz nach der Katastrophe den Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022. "Wir werden schrittweise bis Ende 2022 vollständig auf die Kernenergie verzichten!" das sagte Angela Merkel am 30. Mai 2011. Eigentlich hatte sie die Laufzeiten für Atommeiler noch im Oktober 2010 verlängert.
Für die Einen istder Ausstieg bis 2022 einzu ambitioniertes Ziel. Den Anderen gehtes zu langsam. Bis heute ist die Nutzung der Atomkraft umstritten. Befürworter der Kernkraft befürchten Energieknappheit und betonen die positive CO2-Bilanz der Atomkraft.Die Gegner weisen vor allem auf die Gefahren und die schlechte Nachhaltigkeit der Kernenergiehin.
Bereits heute sind einigeStädte der ehemaligen Sperrzone wieder bewohnbar. Jedoch werden noch immer 337 Quadratkilometer rund um den Reaktor als "Zone, in die man schwer zurückkehren kann", eingestuft. Die Strahlung ist in den letzten Jahren gesunken. 24 Milliarden Euro sind in Maßnahmen der Dekontaminierung geflossen. Außerdem hat dasWetter und der natürliche Zerfall der radioaktiven Teilchenfür einen relativ schnellen Rückgang der Strahlenwerte gesorgt. Zudem explodierten in Fukushima keine Reaktorkerne mit den hochradioaktiven ElementenUran und Plutonium, wie es in Tschernobyl der Fall war. Dennoch werden auch immer wieder besorgniserregende Werte in den bereits dekontaminierten Gebieten gemessen. Die Auswirkungen dieser Katastrophe sind also bis heute zu spüren.
Seit Jahren lebt Lars Nicolaysen mit seiner Familie in Tokio und berichtet für die Deutsche Presseagentur aus Japan – so auch vor 10 Jahren!
Wir haben ihn zu den Ereignissen damals und seitdem befragt.