Annika Schleu

Fünfkämpferin Schleu stürzt von Platz 1. auf 31. ab

Reit-Drama bei Olympia

Annika Schleu hat den Modernen Fünfkampf bei den Olympischen Spielen nach einem Reit-Drama auf dem bitteren 31. Platz beendet.

Die 31-jährige Berlinerin hatte vor dem Springreiten amFreitag inTokio noch geführt und lag klar auf Medaillenkurs. Weil das ihr zugeloste Pferd Saint Boy im Tokyo Stadium aber nicht hören wollte und verweigerte, büßte sie alle Chancen auf ein Top-Resultat ein. Im abschließenden Laser Run - ein kombinierter Wettkampf aus Schießen und Laufen - war sie mit großen Rückstand als 31. gestartet und konnte sich nicht mehr verbessern. Die zweite deutsche Starterin Rebecca Langrehr (Berlin) kam auf Rang 28 ins Ziel. Gold ging an die Britin Kate French vor Laura Asadauskaitė aus Litauen und Sarolta Kovacs aus Ungarn.

Nach dem Fechten und Schwimmen schien die angestrebte Medaille für Schleu noch inReichweite - dann kamen die Probleme beimReiten. Schleu brach noch auf dem Rücken des Pferdes inTränen aus und beendete das Springreiten mit null Punkten, dem schlechtestmöglichen Ergebnis. Die Olympia-Vierte vonRio de Janeiro rutschte von der Spitzenposition bis fast ans Ende des Feldes ab. Auch Langrehr war als Neunte zuversichtlich in den Finaltag gestartet. Nach einer durchwachsenen Schwimmleistung bockte aber auch ihr Pferd.

Für die deutschen Modernen Fünfkämpferinnen ist es nicht der erste misslungene Ritt bei Sommerspielen. Lena Schöneborn, Gold-Gewinnerin von 2008, beendete in Rio 2016 das Springreiten ebenfalls mit null Punkten und flüchtete anschließend ebenfalls unter Tränen.

"Ich kann es kaum glauben, dass uns das zwei Olympische Spiele hintereinander passiert", sagte Bundestrainerin Kim Raisner in der ARD und fing selbst an zu weinen. Ein komplett misslungener Ritt und null Punkte im Springreiten hatten 2016 auch die Träume vom zweiten Olympia-Gold nach 2008 von Lena Schöneborn beendet. "Es kann fast keiner besser nachempfinden als ich. Es war die gleiche Situation wie in Rio", sagte Schöneborn, die auf der Tribüne saß über die bitteren Momente ihrer langjährigen Trainingspartnerin: "Es ist der worst, worst case, der jetzt eingetreten ist. Mit allen anderen Punktzahlen hätte man Annika keine Medaille mehr nehmen können."

Annika Schleu aus Deutschland nach ihrer Disqualifikation.
Annika Schleu aus Deutschland nach ihrer Disqualifikation.
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