Der deutsche Fußball trauert umEgidiusBraun.
Der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes ist in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 97 Jahren gestorben. Das teilte der DFB mit. "Heute ist ein trauriger Tag für alle Fußballerinnen und Fußballer in Deutschland und Europa. MitEgidiusBraunverlieren wir einen besonderen Menschen, der sich mit den Möglichkeiten des Fußballs gerade für diejenigen eingesetzt hat, die Unterstützung und Zuwendung brauchen. Dabei trieb ihn insbesondere die Sorge um in Not geratene Kinder und Jugendliche", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Braunbegann seine Funktionärskarriere im Fußball alsPräsident des Verbandes Mittelrhein 1973 imAlter von 48 Jahren. 1977 wurde er Schatzmeister desDFB. Nach 15 Jahren in dem Amt stieg er zum achten Präsidenten des mitgliederstärksten Fußball-Verbandes der Welt auf. Er blieb bis zum 28. April 2001 DFB-Chef.
Bewegt durch Eindrücke im Waisenhaus "Casa de Cuna" in Queretaro während der WM1986 gründeteBraundie Mexiko-Hilfe. 2013 erhielt er vom mexikanischen Botschafter den Verdienstorden "Águila Azteca", den höchsten OrdenMexikos für ausländische Personen, die nicht Politiker sind.
Seit 2001 gibt es dieEgidius-Braun-Stiftung, die heute noch alle zwei Jahre ein Benefiz-Länderspiel veranstaltet. Brauns Motto:"Fußball - Mehr als ein 1:0." Für Wolfgang Niersbach, einen seiner Nachfolger, warEgidiusBraun"das soziale Gewissen des deutschen Fußballs".
In seiner Amtszeit erlebte "PaterBraun" einen Titel: den EM-Sieg 1996. DieEindrücke der Weltmeisterschaften seiner Amtszeit sind jedoch getrübt. 1994 schickteBraunNationalspieler StefanEffenberg nach dessen Stinkefinger gegen dieFans nach Hause. Noch viel schwerer bedrücktenBraundie Geschehnisse 1998, als deutsche Hooligans in Lens randalierten und den französischen Polizisten Daniel Nivel schwer verletzten.
Braunwar passionierter Jäger und Fan von Alemannia Aachen. Er hatte Rechtswissenschaften und Philosophie studiert und sich vor seiner Karriere beim DFB als Kartoffelgroßhändler einen Namen gemacht. 2006 erlittBrauneinen Schlaganfall. In der Folge trat er nur noch selten in der Öffentlichkeit auf.